Die CESEE-Staaten sind derzeit stark auf Westeuropa fokussiert. Knapp 57 Prozent der Exporte der CESEE-Staaten gehen derzeit in den Westen, während nur 1,2 Prozent nach China bzw. 4 Prozent nach Russland gehen. Insbesondere die stark wachsende Volkswirtschaft Chinas gewinnt daher als Exportdestination für CESEE zunehmend an Attraktivität. Dies ist umso wichtiger, da der Euroraum durch die Schuldenkrise einzelner Mitgliedstaaten in nächster Zeit stark an Wachstumsdynamik verliert.
Österreich profitiert
Bei der Eröffnung der diesjährigen Conference on European Economic Integration unter dem Titel „European Integration in a Global Economic Setting – CESEE, China and Russia“, die die Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heuer gemeinsam mit der finnischen Notenbank veranstaltet, betonte Ewald Nowotny, Gouverneur der OeNB, die wachsende Bedeutung Chinas und Russlands. Beide Länder spielen für das Wachstumspotenzial der Region Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) und damit indirekt auch für Österreich eine wichtige Rolle.
Heimvorteil der CESEE-Länder
Der Bedeutungsgewinn von China und Russland bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Da sich die Exportschwerpunkte Chinas und der CESEE-Region überschneiden, sind beide Regionen einem Verdrängungswettbewerb ausgesetzt. Aufgrund ihrer geografischen Nähe können die CESEE-Länder dabei gezielter auf die spezifischen Bedürfnisse des europäischen Absatzmarkts
eingehen. Russland hat hingegen als Energielieferant eine Schlüsselrolle für die Versorgungssicherheit und damit für die Wachstumsaussichten der Region.
Bildung bleibt Wachstumsmotor
Allen drei Wirtschaftsräumen – CESEE , China und Russland – gemeinsam ist die Herausforderung, die Inlandsnachfrage zu stärken, um das Wachstum von den Exporten abzukoppeln. Diese Umorientierung der Wachstumsstrategie ist angesichts der neuerlichen globalen Wachstumsschwäche besonders wichtig. Langfristig kann sie aber auch einen wichtigen Beitrag zum
Abbau der externen Ungleichgewichte leisten. Während ausländische Direktinvestitionen sowohl in China als auch in Zentral-, Ost- und Südosteuropa den Aufschwung erst ermöglicht haben, sind, so Nowotny, Investitionen in Bildung und Forschung ein Schlüsselfaktor für Chinas Erfolg.