Der Durchschnittssteuersatz bei Körperschaftsteuern ist 2011 zwar weltweit noch gesunken. Der langfristige Trend von sinkenden Körperschaftsteuersätzen scheint jedoch zu Ende zu gehen. In Europa sind die Körperschaftsteuersätze bereits leicht gestiegen. Das ergibt der Vergleich von Körperschaft- und indirekten Steuersätzen in 125 Ländern für die Corporate and Indirect Tax Survey von KPMG.
Der internationale Standortwettbewerb führte heuer weltweit wieder zu einer leichten Reduktion der Körperschaftsteuersätze. In Europa wird jedoch erstmals eine leichte Steigung bei den Körperschaftsteuersätzen verzeichnet. Hier stieg die Körperschaftsteuer von 19,98 Prozent (2010) auf 20,12 Prozent (2011). Aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Staaten kündigt sich offenbar eine Trendumkehr an. In Österreich beträgt der Satz gleichbleibend 25 Prozent und liegt damit noch immer deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Allerdings schränkt die Studie ein, dass man berücksichtigen müsse, dass dem Nominalsteuersatz nur Signalwirkung zukomme, für einen wirklichen Vergleich auch die Steuerbemessungsgrundlage entscheidend sei. In Österreich ist vor allem die Gruppenbesteuerung für Unternehmen attraktiv.
Indirekte Steuern zeigen leicht steigende Tendenz
Die indirekten Steuern blieben in den letzten drei Jahren in etwa gleich bei durchschnittlich 15,41 Prozent, zeigen aber im
Mehrjahresvergleich steigende Tendenz. Europa bewegt sich mit 19,71 Prozent weltweit im Spitzenfeld und zeigte von 2010 (19,67 Prozent) auf 2011 eine leichte Steigerung. Die Staaten fokussieren zunehmend auf Umsatzsteuer und andere indirekte Steuern. Indirekte Steuern sind weniger von wirtschaftlichen Schwankungen abhängig und haben weniger Effekte auf den
Standortwettbewerb, heißt es bei KPMG.
Der Einkommen- und der Körperschaftsteuersatz spielt im internationalen Wettbewerb um Investoren für die Staaten eine wesentliche Rolle. Doch eine Reduktion dieser Steuersätze bei gleichzeitiger Erhöhung der indirekten Steuern hat auch soziale Auswirkungen: Die Erhöhung von Konsumsteuern bei gleichzeitiger Senkung der Einkommen-/Körperschaftsteuer
nimmt den Regierungen die Möglichkeit einer sozialen Umverteilung.
Unternehmen: Vorteile durch genaue Planung der Gesamtsteuerkosten
Die weltweiten Bewegungen der durchschnittlichen Körperschaft- und indirekten Steuersätze vermitteln zwar einen flüchtigen Blick auf das große Bild, doch muss man tiefer graben, sobald es einzelne Länder und Steuerzahler betrifft.
Für einen brauchbaren internationalen Vergleich sind Steuersätze nur ein Ausgangspunkt: was laut KPMG wirklich zählt, sind die Bruttobeträge von bezahlter und vereinnahmter Einkommensteuer und Mehrwertsteuer-Durchlauf der Unternehmen, bei dem es sich um die Gesamtsumme von dessen globalen Verkäufen, Käufen und Mehrwertsteuer-Überweisungen handelt.
Der Bericht von KPMG macht darauf aufmerksam, dass über Körperschaft- und Mehrwertsteuern hinaus auch andere Lohn-, Vermögens-, Verbrauchs- und sonstige Steuern zur Anwendung kommen können. Internationale Unternehmen sollten alle diese Kosten und ihre Wechselwirkung sorgfältig analysieren. Die Planung dieser Faktoren in den Gesamtsteuerkosten von wirtschaftlicher Tätigkeit, Vermögen und Einkommen nach Standort kann den weltweiten Steueraufwand eines Unternehmens erheblich reduzieren.
Über die Studie
Die Studie „Corporate and Indirect Tax Rate Survey“ wird von KPMG International jährlich herausgegeben. Das erste Mal erschien die Studie 1993. Mittlerweile werden in der Studie 125 Länder berücksichtigt. Heuer wurden in der Studie die Körperschaftsteuersätze mit Stichtag 1. März 2011 mit den Vergleichszahlen der Vorjahre, rückwirkend mit 2000, verglichen. Die Studie berücksichtigt auch die Umsatzsteuersätze per 1. Oktober 2011 in 125 Ländern, verglichen mit den letzten sechs Jahren.