Die CEE-Staaten sind 2012 besser auf die Wirtschaftsturbulenzen vorbereitet als 2008: Die Staatsverschuldung in CEE bleibt im Vergleich zu westlichen Volkswirtschaften auf niedrigem Niveau. Auch haben sich die strukturellen Haushaltsdefizite deutlich verbessert. Wichtig dabei: Die Leistungsbilanzdefizite sind seit 2008 gesunken.
Drei Jahre nach der Lehman-Pleite hat der Finanzmarkt neuerlich mit schweren Turbulenzen zukämpfen. Der wachsende Schuldenberg der Industrieländer und zu viele unbeantwortete Fragen über die künftige Gestaltung des Euroraumes haben die Unsicherheit an den Märkten erhöht. „Auf den ersten Blick mag die aktuelle Lage in CEE der Zeit nach dem Zusammenbruch Lehmans ähneln, da die Ansteckungswege die gleichen sind – die Möglichkeit eines Einbruchs der weltweiten Nachfrage und ein plötzlicher Stillstand, wenn nicht sogar eine Umkehrung, der Kapitalströme. Sollte sich die Konjunktur im Euroraum stark abschwächen, werden auch Zentral- und Osteuropa nicht ungeschoren davon kommen. Diesmal sollte sich CEE aber (im Vergleich zum Euroraum) aus den folgenden drei Gründen wesentlich besser schlagen als in der Zeit nach der Lehman-Pleite: Niedrigere Staatsverschuldungsquoten, Fortschritte bei der Sanierung der Staatshaushalte und abgebaute Leistungsbilanzdefizite“, meint Juraj Kotian, Co-Head Macro/Fixed Income Research CEE bei der Erste Group.
Politik reagiert zögerlich„Es ist kaum anzunehmen, dass der Schaden, der durch die zögerlichen Fortschritte bei der Lösung der Euroraum-Schuldenkrise entsteht, zur Gänze wettgemacht werden kann. Sollte jedoch eine Lösung gefunden werden, die die Märkte beruhigt, könnte dies einige Zentralbanken in CEE in die Lage versetzen, ihre Zinsen zu senken. Wir meinen, dass die CEE-Länder jetzt viel besser auf die Bewältigung der Krise vorbereitet sind als vor drei Jahren. Angesichts der Reduzierung der fiskalischen und der externen Ungleichgewichte sollte der wirtschaftliche Schrumpfungsprozess nicht so dramatisch wie 2009 ausfallen“, so Juraj Kotian abschließend.