VIDEO. EBA-Stresstestergebnisse in Österreich und CEE

20. Dezember 2011 Drucken

Die Stresstestergebnisse der European Banking Authority (EBA) zeigen für österreichische Banken insgesamt eine Kapitallücke von EUR 3,9 Mrd., wobei hier auch eine größere Summe für die Österreichische Volksbanken AG (EUR 1,05 Mrd.) inkludiert ist. Bei der Erste Group beträgt der Kapitalbedarf EUR 0,74 Mrd., bei der RZB EUR 2,13 Mrd. Alle Zahlen beziehen sich auf […]

CEE-Analyst Henning Esskuchen

Die Stresstestergebnisse der European Banking Authority (EBA) zeigen für österreichische Banken insgesamt eine Kapitallücke von EUR 3,9 Mrd., wobei hier auch eine größere Summe für die Österreichische Volksbanken AG (EUR 1,05 Mrd.) inkludiert ist. Bei der Erste Group beträgt der Kapitalbedarf EUR 0,74 Mrd., bei der RZB EUR 2,13 Mrd. Alle Zahlen beziehen sich auf die Lücke zur 9,0% Mindesterfordernis an hartem Tier 1 Kapital per 30.6.2012. Diese kann auf verschiedenste Weisen erreicht werden – prinzipiell durch einen Abbau von Aktiva oder durch eine Erhöhung des anrechenbaren Kapitals. Spätestens am 20. Jänner 2012 müssen von Seiten der Banken detaillierte Pläne zum Erreichen dieser Quote vorgelegt werden. Die CEE-Experten der Erste Bank Research, Günther Artner und Henning Esskuchen, analysieren im Video die Auswirkungen der strengen Kapitalerfordernisse.

Nach dem aktualisierten Stresstest zum dritten Quartal beläuft sich die Kapitallücke der drei österreichischen Großbanken RZB, Erste Group und ÖVAG zusammen auf 3,9 Mrd. Euro, um im Juni 2012 bei 9 Prozent hartem Kernkapital zu landen. Das ist eine Milliarde mehr als zum Stand von Juni. Die Kapitallücke europäischer Großbanken ist unterdessen nicht so groß wie befürchtet.

Die RZB-Gruppe braucht bis zum Zieldatum Juni 2012 rund 2,127 Mrd. Euro. Bei der Erste Group sind es 742 Mio. Euro. Bei der ÖVAG wären 1,053 Mrd. Euro nötig. Die ÖVAG läuft aber „pro forma“, wie es die APA in einer Aussendung vomuliert. Sie sei nach Ende des drastischen Konzernumbaues bald zu klein für den Großbanken-Stresstest der europäischen Bankenaufseher.

Die Bank Austria wird von der Aufsicht zwar getestet, ihr Ergebnis fließt aber in die italienische Muttergesellschaft UniCredit ein, die in Mailand ebenfalls eine milliardenschwere Kapitallücke zu füllen hat. Die Bank Austria in Wien selber betont gegenüber der APA, kein zusätzliches Kapital zu benötigen, weil sie beim harten Kernkapital nach EBA-Definition ohnedies schon über 9 Prozent liegt.

Kapitalbedarf der europäischen Großbanken erwartungsgemäß
Die Kapitallücke europäischer Großbanken ist unterdessen nicht so groß wie befürchtet. Den Instituten fehlen nach Berechnungen der EU-Bankenaufsicht EBA insgesamt 114,7 Milliarden Euro Kapital, wie die EBA am Donnerstagabend bekanntgab. Das sind nur rund 8 Milliarden mehr als nach den Daten von Ende Oktober. Damals waren die Juni-Zahlen der Banken die Basis, jetzt wurden die Ergebnisse des 3. Quartals mit eingerechnet. Experten vom Internationalen Währungsfonds und anderen Organisationen hatten den Kapitalbedarf vor einigen Monaten noch auf rund 200 Mrd. Euro beziffert.

Den größten Kapitalbedarf weisen aktuell die – wegen der Rettungsbemühungen für Griechenland gesondert zu behandelnden – Banken in Griechenland aus, mit rund 30 Mrd. Euro. Bei den spanischen Großbanken klafft demnach eine Kapitallücke von 26 Mrd. Euro, bei den Italienern (darunter UniCredit) sind es insgesamt 15,37 Mrd. Euro.