Steirische Unternehmen forcieren Exportanstrengungen

21. Dezember 2011 Drucken

Die Exportaktivitäten steirischer Unternehmen haben stark zugenommen. Die Anzahl der Exportbetriebe und das Ausfuhrvolumen haben sich in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Derzeit gibt es in der Steiermark 6.755 exportierende Unternehmen. Damit ist jedes elfte steirische Unternehmen im Export aktiv. 2010 gelang es der Steiermark Waren und Dienstleistungen im Wert von 16,3 Mrd. Euro zu […]

Die Exportaktivitäten steirischer Unternehmen haben stark zugenommen. Die Anzahl der Exportbetriebe und das Ausfuhrvolumen haben sich in den letzten 20 Jahren vervielfacht. Derzeit gibt es in der Steiermark 6.755 exportierende Unternehmen. Damit ist jedes elfte steirische Unternehmen im Export aktiv. 2010 gelang es der Steiermark Waren und Dienstleistungen im Wert von 16,3 Mrd. Euro zu exportieren. Im abgelaufenen Jahrzehnt gab es kein anderes Bundesland, das höhere Wachstumsraten im Außenhandel erzielt hat. Das Landesgremium des Außenhandels und die Wirtschaftskammer Steiermark befragten die Exporteure nach den aktuellen Herausforderungen.

Export-Branche im Wandel
Die Steiermark ist derzeit in erster Linie auf Europa als Zielmarkt fokussiert. Rund vier Fünftel werden derzeit in den europpäischen Raum exportiert, nur 20 Prozent gehen über Europa hinaus. Von allen Zielländern in die die Steiermark Waren exportiert, besteht die stärkste Wirtschaftsverflechtung mit Deutschland. Der Exportanteil in das Nachbarland liegt seit Jahren konstant bei rund einem Drittel des Gesamtvolumens. Dahinter belegen Italien und die Vereinigten Staaten die Plätze zwei und drei. Zunehmend an Wichtigkeit gewinnt indes der chinesische Markt. Im Jahr 2005 noch auf Platz elf gereiht, belegte China im vergangenen Jahr schon den vierten Rang. Neben China rücken auch andere aufstrebende Länder, wie der südosteuropäische Raum oder Russland immer mehr in den Fokus des steirischen Exportgeschehens, auch wenn sie die derzeit dominierenden Handelspartner noch lange nicht ersetzen können.
Die Spitzenexportbranchen für die steirische Wirtschaft sind Fahrzeugbau, Maschinenbau und der Bereich Papier. Mit Elektrotechnik- und Elektronikbereich, der Eisen- und Metallverarbeitung sowie dem Bereich Holz finden sich auf den weiteren Rängen der Top-Ten-Exportbranchen weitere Wirtschaftszweige, die ebenfalls mit bedeutenden Betrieben in der Steiermark vertreten sind.

Steirische Banken verstärken Finanzierungsservice
Als wesentlicher Punkt kristallisierte sich in der Demoskopie die Verbesserung des Finanzierungsservice für exportierende Unternehmen heraus. Deshalb wurden von Seiten des Landesgremiums der Wirtschaftskammer in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit den führenden steirischen Banken geführt, darunter auch die Steirische Sparkasse. Zielsetzung der Gespräche war es, den Zugang zu Finanzierungsinstrumentarien für Export-Unternehmen zu erleichtern. Als erste wesentliche Schritte wurden die Etablierung von eigenen Bank-Ansprechpartnern, die Steigerung der Finanzierungskapazitäten im Export-Bereich sowie verstärkte gemeinsame Marketingmaßnahmen vereinbart.

Stadt Graz: Sprachkompetenz als Schlüsselqualifikation
Neben dem großen Bereich Finanzierung ist der Themencluster Bildung für die steirischen Außenhändler von besonderer Bedeutung. 91% der befragten Außenhändler sehen einen Handlungsbedarf in der Vermittlung von Fremdsprachkenntnissen an den höher bildenden Schulen, um den aktuellen Qualifizierungsbedarf für die steirische Import-/Export-Branche optimal abzudecken. Die Mitgliedsbetriebe der Wirtschaftskammer Steiermark sprechen sich vor allem (bessere) Kenntnisse der englischen Sprache (66% der Befragten) aus, gefolgt von Russisch (27,5% der Befragten). Aus diesem Grund wurde zwischen dem Landesgremium des Außenhandels und dem Bildungsressort der Stadt Graz ein Letter of Intent abgeschlossen. Neben der Realisierung der Internationalen Volksschule stehen dabei vor allem der Ausbau der bilingual-englischsprachigen Angebote sowie die Forcierung von Schulversuchen mit dem Schwerpunkt Nachbarsprachen (Slowenisch, Ungarisch, Kroatisch, …) im Vordergrund.

Verbesserung der Rahmenbedingungen
Wesentlichen Verbesserungsbedarf orten die steirischen Exporteure im Bereich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Befragten beurteilen im Bereich der wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Reduzierung des Verwaltungsaufwands (86%) sowie den Bürokratieabbau für Export- beziehungsweise Importgenehmigungen von Waren (75,5%) als (sehr) wichtig.