Ökostrombericht 2011: 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen

03. Januar 2012 Drucken
Ökostrombericht 2011: 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen
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Österreich ist bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Europa Spitzenreiter. Das zeigt der , den die E-Control im Auftrag des Wirtschafts- und Energieministeriums erstellt hat. Zahlreiche Vergleiche mit EU-Ländern stellen Österreichs Spitzenposition in diesem Bereich dar, die mit dem neuen Ökostromgesetz forciert wird. Von den knapp 54.985 Gigawattstunden (GWh), die im Vorjahr […]

Österreich ist bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Europa Spitzenreiter. Das zeigt der , den die E-Control im Auftrag des Wirtschafts- und Energieministeriums erstellt hat. Zahlreiche Vergleiche mit EU-Ländern stellen Österreichs Spitzenposition in diesem Bereich dar, die mit dem neuen Ökostromgesetz forciert wird. Von den knapp 54.985 Gigawattstunden (GWh), die im Vorjahr über öffentliche Netze an Endverbraucher abgegeben worden sind, stammten 79,3 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Der Anteil des geförderten Ökostroms – also ohne Großwasserkraft – lag 2010 mit 5.905 GWh bei 10,7 Prozent und ist im Vergleich zu 2009 um einen Prozentpunkt bzw. mehr als zehn Prozent gestiegen.

Das vom Wirtschaftsministerium formulierte Ziel für geförderten Ökostrom liegt bei einem Anteil von 15 Prozent gefördertem Ökostrom bis 2015. Diese Vorgabe werde nach prognostizierten 17,7 Prozent klar übertroffen, heißt es in der zusammenfassende .
Insgesamt standen 2010 exakt 7.365 Anlagen in einem Vertragsverhältnis mit der Abwicklungsstelle OeMAG. Damit wurden knapp 18 Prozent mehr Anlagen gefördert als 2009. Von den 10,7 Prozent des eingespeisten Ökostroms stammt ein Drittel (3,7 Prozentpunkte) aus Windkraft. Ein weiteres Drittel kommt mit 3,6 Prozentpunkten aus Biomasse sowie ein Fünftel oder 2,3 Prozentpunkte aus Kleinwasserkraft. Obwohl bei der Photovoltaik die mit Abstand meisten Anlagen bestehen, resultieren daraus gemäß Bericht nur 0,05 Prozentpunkte der Einspeisung beziehungsweise ein halbes Prozent der Ökostrom-Einspeisung.

2020-Ziele können übertroffen werden
Bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energieträgern liegt Österreich mit 68 Prozent im EU-Vergleich an der Spitze – gemessen an der gesamten Stromerzeugung. Mit 30,8 Prozent beim Anteil der Erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieversorgung ist Österreich gut postioniert. Damit liegt Österreich im Europavergleich hinter Lettland und Schweden an dritter Stelle. Seit 2005, dem Berechnungszeitpunkt für die Erreichung der 20/20/20-Ziele der EU, ist der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch in Österreich um 24 Prozent gestiegen.

Ökostromgesetz forciert weiteren Ausbau
Die Einspeisetarife für geförderten Ökostrom wurden 2010 im Vergleich zu den Vorjahren angehoben. Damit kam der Ausbau wieder in Gang. 2011 blieben die Tarife stabil. Das der OeMAG zur Verfügung stehende Kontingent von jährlich 21 Millionen Euro war  rasch ausgeschöpft. Aufgrund der Novelle des Ökostromgesetzes stand jedoch ab August 2011 ein Zusatzbudget von 80 Millionen Euro für Wind und 28 Millionen Euro für Photovoltaik zur Verfügung, um die Warteliste abzubauen. Durch die Zusage von jährlich 108 Millionen Euro an zusätzlicher Förderung für Wind und Photovoltaik und die seit dem Inkrafttreten der Novelle gestellten Neuanträge können rund 1,3 Terawattstunden (TWh) Ökostrom neu installiert werden. Das entspricht über einem Fünftel der erzeugten Ökostrommengen aus dem Jahr 2010. Über 370.000 Haushalte werden zusätzlich mit grünem Strom versorgt werden.

Ökostromgesetz sichert 64.000 Jobs
In einer Input-Output-Analyse hat die E-Control zudem die volkswirtschaftlichen Effekte des neuen Ökostromgesetzes berechnet. Sie kommt dabei zum Schluss, dass über die Laufzeit des Baus und der Förderung von geförderten Ökostromanlagen in Summe 64.087 Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden. Die zusätzliche Wertschöpfung für die Unternehmen liegt laut E-Control bei 6,84 Milliarden Euro.

Ökostrom-Vergütungsvolumen 2010 lag bei 588 Millionen Euro
Das Vergütungsvolumen inklusive Marktwert des Ökostroms lag im Jahr 2010 bei 588 Millionen Euro. Für den einzelnen Haushalt brachte die Förderung eine Belastung von durchschnittlich 34 Euro. 2011 sind es laut Prognosen rund 36 Euro (bezogen auf einen Jahresverbrauch von 3.500 kWh). Zum Vergleich: In Deutschland lagen die Ökostromkosten 2010 bei rund 72 Euro pro Haushalt. Für 2011 werden in etwa 125 Euro prognostiziert, womit Haushaltskunden in Deutschland mehr als drei Mal so viel zahlen wie in Österreich.

Ökostrom nähert sich freien Marktpreisen
Die Lücke zwischen dem Einspeisetarif und dem tatsächlichen Marktpreis ist in den vergangenen Jahren geringer geworden ist – am stärksten bei der Photovoltaik. Bei der Windkraft ist die Lücke schon fast geschlossen.

Ausgleichsenergieaufwand geringer
Die Ausgleichsenergieaufwendungen lagen laut Ökostrombericht im Jahr 2010 bei 8,67 Millionen Euro. Dies bedeutet eine Verringerung der Ausgleichsenergiekosten im Vergleich zu 2006 um 23 Prozent.  Die Menge des abgenommenen Ökostroms hat sich  laut E-Control im gleichen Zeitraum um 16 Prozent erhöht.

Transparente Darstellung
Erstmals werden im Ökostrombericht 2011 kartographische Auswertungen dargestellt, die den Ausbau der Erneuerbaren auf einen Blick sichtbar machen. Dadurch kann die regionale Verteilung von Anlagen sowohl gruppiert nach Anzahl, als auch nach Engpassleistung dargestellt und auf einen Blick erkannt werden.
Der Ökostrombericht 2011 wurde von der E-Control im Auftrag des Wirtschafts- und Energieministeriums erstellt. Umfasst sind das Berichtsjahr 2010 und das erste Halbjahr 2011, soweit die entsprechenden Daten und Informationen bereits verfügbar sind.