Im Jahr 2010 hat die Währung den Wohlstand in den 17 Euro-Ländern um 332 Milliarden Euro gemehrt. Dies sind rund 3,6 Prozent des BIP der Euro-Zone. Die Hälfte davon entfällt allein auf Deutschland: Der positive Effekt für die deutsche Wirtschaft betrug stolze 165 Milliarden Euro oder 6,6 Prozent des BIP. Relativ zur eigenen Wirtschaftsleistung haben allerdings Österreich (7,8 Prozent) und Finnland (6,7 Prozent) noch stärker vom Euro profitiert. Die Wachstumsgewinne setzen sich zusammen aus intensiverem Handel, niedrigeren Zinskosten und dem Wegfall technischer Kosten, etwa für die Absicherung von Währungsrisiken.
Alle haben Vorteile gezogen
Diese Effekte kommen aber keineswegs nur den nordeuropäischen Staaten zugute. „Es gibt kein Euro-Land, das nicht von der Gemeinschaftswährung profitiert hätte,“ heißt es in der Studie. Der immer wieder geäußerte Vorwurf, dass stärkere Länder auf Kosten der schwächeren gewonnen hätten, führe in die Irre: Die Währungsunion sei kein Nullsummenspiel, in der einer verlieren muss, damit der andere gewinne, so die McKinsey-Analyse. Schließlich stünden die Euro-Staaten wirtschaftlich gesehen nicht nur im Wettbewerb untereinander, sondern vor allem in Konkurrenz zum Rest der Welt.
Nutzen verteilt sich unterschiedlich
Insgesamt verteilt sich der Nutzen des Euro aber sehr unterschiedlich auf die einzelnen Länder. In Italien stieg das BIP nur um 3,1 Prozent, für Griechenland stand 2010 sogar nur ein winziges BIP-Plus von 172 Millionen Euro zu Buche. Hauptgrund dafür: Die Einführung der Währung erhöhte den Druck auf die schwächeren Länder, wettbewerbsfähiger zu werden.
Wettbewerbsfähig druch gesenkte Lohnstückkosten
Einige Staaten wie Deutschland passten sich an und reformierten ihre Sozialsysteme. Andere Länder – darunter Frankreich – verloren an Wettbewerbsfähigkeit. Sie profitierten aber immerhin von den niedrigen Zinsen, die der Euro gebracht hat.
Das Kernproblem der Währungsunion besteht darin, dass sich die Verhältnisse der einzelnen Volkswirtschaften in den vergangenen Jahren zu wenig angeglichen haben. Ausgerechnet in den Ländern, die nun in Schwierigkeiten sind, stiegen etwa die Lohnkosten lange Zeit überproportional, was der Wettbewerbsfähigkeit schadete.
Gleichzeitig versagen Mechanismen, wie sie etwa innerhalb des Dollar-Währungsraums wirtschaftliche Unterschiede ausgleichen. So gingen in der EU im Jahr 2008 nur 0,18 Prozent aller Bürger in ein anderes Land, um dort zu arbeiten. Zum Vergleich: In den USA zogen 2,8 Prozent der Menschen für einen Job in einen anderen Bundesstaat. Die Mobilität der Arbeitskräfte ist in Europa extrem gering.
Eine ausführliche Zusammenfassung der Studie inklusive Grafik finden Sie hier.