Inflation im Jahr 2011: 3,3%

16. Januar 2012 Drucken

Die durchschnittliche Inflationsrate (Verbraucherpreisindex 2010) im Jahr 2011 betrug laut Statistik Austria 3,3% und übertraf damit den bisher höchsten Wert in diesem Jahrtausend (2008: 3,2%). Vom Durchschnitt seines ersten Jahrzehnts (2,0%) war sie weit entfernt, und in den 1990er-Jahren war die Inflationsrate nur 1993 (3,6%) höher gewesen als im Jahr 2011. Im Jänner 2011 lag […]

Die durchschnittliche Inflationsrate (Verbraucherpreisindex 2010) im Jahr 2011 betrug laut Statistik Austria 3,3% und übertraf damit den bisher höchsten Wert in diesem Jahrtausend (2008: 3,2%). Vom Durchschnitt seines ersten Jahrzehnts (2,0%) war sie weit entfernt, und in den 1990er-Jahren war die Inflationsrate nur 1993 (3,6%) höher gewesen als im Jahr 2011. Im Jänner 2011 lag die Teuerung noch bei 2,4%. Das ganze Jahr hindurch wurde die Inflation in erster Linie von Preisanstiegen bei Mineralölprodukten angefacht (durchschnittlich +18%).

„Verkehr“, „Wohnung, Wasser und Energie“ und „Nahrungsmittel“ als Hauptpreistreiber
In der Ausgabengruppe „Verkehr“ (durchschnittlich +5,6%; Einfluss: +0,78 Prozentpunkte) schlugen eindeutig die Treibstoffe (+18%; Einfluss: +0,67 Prozentpunkte) durch. Bis November pendelten deren Veränderungsraten zwischen 16% und 22%, erst im Dezember fielen sie auf 13%. Wartung und Reparaturen von Pkw kosteten im Jahresabstand insgesamt um 4% mehr (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte), neue Pkw im Durchschnitt um 1% weniger.
Für die Preisanstiege in der Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser und Energie“ (durchschnittlich +3,2%; Einfluss +0,63 Prozentpunkte) waren hauptsächlich Teuerungen bei der Haushaltsenergie (insgesamt +5,8%; Einfluss +0,28 Prozentpunkte) verantwortlich. Insbesondere die Heizölpreise stiegen rasant (+21%; Einfluss +0,17 Prozentpunkte). Gas kostete um 9% mehr, die Strompreise blieben unverändert. Die Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen verteuerten sich durchschnittlich um 3,0% (Einfluss: +0,18 Prozentpunkte). Wohnungsmieten erhöhten sich um 3,3% (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte).
In der Ausgabengruppe „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (durchschnittlich +4,2%; Einfluss: +0,51 Prozentpunkte) stiegen die Nahrungsmittelpreise um 3,8% (Einfluss +0,40 Prozentpunkte) gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2010. Die Veränderungsrate für Dezember (+3,5%) war aufgrund des Basiseffektes bereits merklich niedriger als noch im November (+4,4%). Molkereiprodukte und Eier verteuerten sich im Jahresabstand um 5%, Fleisch und Fleischwaren sowie Brot und Getreideerzeugnisse um jeweils 3%. Obst kostete um 10% mehr als im Vorjahr, Gemüse jedoch um 1% weniger. Starke Teuerungen gab es bei alkoholfreien Getränken (durchschnittlich +8,9%; Einfluss: +0,12 Prozentpunkte), verursacht hauptsächlich durch massiv gestiegene Kaffeepreise (+23%).

Zwei weitere wichtige Preistreiber: „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ und „Restaurants und Hotels
Die Ausgabengruppe „Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ wies durchschnittliche Preisanstiege von 3,2% auf (Einfluss: +0,31 Prozentpunkte). Dazu trugen vor allem teurere Versicherungsdienstleistungen bei (durchschnittlich +2,5%; Einfluss: +0,13 Prozentpunkte). Schmuck und Uhren wurden durchschnittlich um 15% teurer (Einfluss: +0,06 Prozentpunkte).
Bei der Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ (durchschnittlich +3,5%; Einfluss: 0,29 Prozentpunkte) waren Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +3,1%; Einfluss: 0,22 Prozentpunkte) ausschlaggebend.
Niedrigste Teuerung bei „Nachrichtenübermittlung“
In der Ausgabengruppe „Nachrichtenübermittlung“ stiegen die Preise durchschnittlich um 0,9%; Einfluss: 0,02 Prozentpunkte). Telefon- und Faxdienstleistungen kosteten um 1% mehr.

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Jahr 2011: +3,6%
Die Inflationsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) übertraf mit 3,6% den Wert des Jahres 2008 (3,2%). Er lag um 0,3 Prozentpunkte über der nationalen Inflationsrate. Ausschlaggebend für den Unterschied waren Verteuerungen in der Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ und bei Treibstoffen, die jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI haben und deshalb den HVPI um 0,21 bzw. 0,04 Prozentpunkte erhöhten. Die Teuerungen in der Gruppe „Freizeit und Kultur“ ließen den HVPI um weitere 0,07 Prozentpunkte steigen.

All diese genannten Gewichtsunterschiede zwischen HVPI und VPI beruhen auf der Tatsache, dass die Ausgaben ausländischer Touristen nur im HVPI enthalten sind. Da eigentümergenutztes Wohnen konzeptgemäß im HVPI nicht inkludiert ist, weist die Ausgabengruppe „Wohnen, Wasser und Energie“ im HVPI ein deutlich geringeres Gewicht auf. Ihre Preisanstiege dämpften daher den HVPI (Einfluss -0,10 Prozentpunkte). Auch Versicherungen haben im HVPI eine geringere Bedeutung als im VPI, weil sie im VPI mit den Bruttoprämien gewichtet werden, im HVPI jedoch nur mit den Nettobeträgen (Prämien minus Schadenszahlungen; Nettokonzept). Dies dämpfte den HVPI um zusätzlich 0,08 Prozentpunkte.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Jahr 2011: +3,4%
Die Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Jahr 2011 3,4%. Sie war damit genauso hoch wie im Jahr 2008. Die Differenz zum VPI betrug 0,1 Prozentpunkte. Preisanstiege bei den Sozialschutz- und Krankenhausdienstleistungen, die im PIPH höher gewichtet sind, waren dafür hauptverantwortlich. Sie erhöhten den PIPH gegenüber dem VPI um 0,09 bzw. 0,07 Prozentpunkte. Heizöl sowie Nahrungsmittel weisen ebenfalls höhere Gewichtsanteile im PIPH auf. Deren Teuerungen ließen den PIPH um weitere 0,07 beziehungsweise 0,05 Prozentpunkte anwachsen. Teuerungen bei Treibstoffen und in der Ausgabengruppe „Restaurants und Hotels“ schlugen aufgrund ihrer im PIPH geringen Gewichtung nur auf den VPI durch und dämpften dafür den PIPH um 0,16 beziehungsweise 0,08 Prozentpunkte.

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