- Ruinen der Rettung: Griechenland kommt nicht auf eigene Beine. (c) APA)
Athen (APA/dpa/red) – Der Staatsbankrott des Euro-Landes Griechenland wird denkbar. Die Gespräche über die Gläubiger-Beteiligung stecken in einer Sackgasse und gefährden die Rettung des Landes. Der deutsche Finanzminister Schäuble forderte die Banken auf, ihre Forderungen zum geplanten Anleiheumtausch nicht zu überziehen. Für S&P-Chefanalyst Moritz Krämer ist die Pleite „sehr nahe“.
Die Regierung in Athen muss innerhalb von wenigen Tagen eine Einigung vorweisen, um nicht Ende März vor der Pleite zu stehen, wenn 14,5 Mrd. Euro an Anleihen fällig werden. Der griechische Ministerpräsident Papademos versuchte offensichtlich gute Miene zum bösen Spiel zu machen und gab sich optimistisch. Er sei zuversichtlich, dass die Gespräche über die Gläubiger-Beteiligung binnen drei Wochen abgeschlossen werden könnten, sagte er in Athen.
Trotz des baldigen Eintreffens der Troika von Vertretern der Europäischen Union (EU), der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) will sich Griechenland offenbar im Voraus mit dem IWF kurzschließen. Regierungskreisen zufolge reisten am Montag der Chef der Schuldenagentur und ein hochrangiger Berater nach Washington.
Schäuble stemmt sich gegen die Negativnachrichten
„Das ist klar, dass die Gläubiger höhere Zinsen gern hätten“, sagte Schäuble. Da es aber auch um Garantien anderer europäischer Staaten gehe, dürfe das Ziel einer Schuldentragfähigkeit Griechenlands ab 2020 nicht durch zu hohe Zinsen bei den umzutauschenden Anleihen gefährdet werden.
Die Investoren sollen dem Mittelmeerstaat über einen Anleihetausch 50 Prozent der Schulden erlassen. Die Beteiligung der privaten Anleger ist eine Bedingung für das ursprünglich auf 130 Mrd. Euro veranschlagte zweite Rettungspaket von EU und IWF, um Griechenland vor der Pleite zu bewahren.
Standard & Poors: Griechenland in Kürze pleite
Standard & Poor’s arbeitet inzwischen daran, seine Pleiteprognosen zu bekräftigen. Griechenland stehe kurz z vor einer Pleite. Wegen der hohen Verschuldung werde das „sehr bald“ geschehen, sagte der Leiter des Länderbereichs Europa, Moritz Krämer, heute gegenüber Bloomberg TV. Eine ungeordnete Zahlungsunfähigkeit werde Auswirkungen auf andere Länder haben, deshalb versuche die Politik, das zu verhindern. „Das Spiel ist noch nicht zu Ende“, sagte Krämer.
Die Gespräche über die Gläubigerbeteiligung stecken in einer Sackgasse und gefährden die Rettung Griechenlands. Die Regierung in Athen muss innerhalb von wenigen Tagen eine Einigung vorweisen, um nicht Ende März vor der Pleite zu stehen, wenn 14,5 Milliarden Euro an Anleihen fällig werden. S&P hatte erst am Freitag neun der 17 Euro-Staaten herabgestuft, darunter Frankreich.
S&P legt nach: Rettungsfonds wurde auch downgeratet
Damit war Standard & Poor’s aber noch nicht fertig: S&P hat auch dem Rettungsfonds EFSF am Montag die Bestnote „AAA“ entzogen. Die Bonität werde nur noch mit der zweitbesten Note AA+ eingestuft, teilte die Agentur mit. Der EFSF wies darauf hin, dass die beiden anderen Bonitätswächter, Moody’s und Fitch Ratings, den Fonds weiterhin mit dem Spitzenrating bewerteten. Die Märkte zeigten sich von den Ratingentscheidungen allerdings in den ersten Stunden des folgenden Handelstages unbeeindruckt.