Griechenland-Rettung wird zur Zitterpartie

06. Februar 2012 Drucken

  Athen (APA) – Pleitekandidat Griechenland läuft im Poker um dringend benötigte Rettungshilfen von EU und IWF die Zeit davon. Frankreich und Deutschland ermahnten das überschuldete Land am Montag eindringlich, im Streit um harte Reformauflagen endlich einzulenken. Andernfalls könnten die Milliardenhilfen nicht fließen. Das angeschlagene Land soll künftig Abstriche an seiner nationalen Souveränität hinnehmen. EU […]

 

Athen (APA) – Pleitekandidat Griechenland läuft im Poker um dringend benötigte Rettungshilfen von EU und IWF die Zeit davon. Frankreich und Deutschland ermahnten das überschuldete Land am Montag eindringlich, im Streit um harte Reformauflagen endlich einzulenken. Andernfalls könnten die Milliardenhilfen nicht fließen. Das angeschlagene Land soll künftig Abstriche an seiner nationalen Souveränität hinnehmen. EU und IWF wollen mit einem Sonderkonto sicherstellen, dass die ausländischen Gläubiger vorrangig an ihr Geld kommen.

„Es ist eine Sache von Tagen, dann müssen wir zum Schluss kommen. Das ist die klare Botschaft“, sagte Frankreichs Präsident Sarkozy. Gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin Merkel machte er deutlich, dass das Schuldnerland als unsicherer Kantonist gilt: Griechenland soll per Sonderkonto sicherstellen, dass es ausländische Verbindlichkeiten vorrangig bedient.
Merkel betonte, Griechenland solle weiter in der Währungsgemeinschaft gehalten werden: „Wir wollen, dass Griechenland im Euro bleibt.“ Es gibt jedoch einen Pferdefuß: Das angeschlagene Land soll künftig Abstriche an seiner nationalen Souveränität hinnehmen. Mit einem Sonderkonto soll es sicherstellen, dass die ausländischen Gläubiger vorrangig an ihr Geld kommen. „Wir schlagen vor, dass die staatlichen Einnahmen in einen Sonderfonds gehen und blockiert werden, um die Schulden abzubauen“, sagte Sarkozy bei den deutsch-französischen Regierungskonsultationen.
Trotz der zugespitzten Lage wurde das Krisentreffen der Regierungsparteien in Athen um einen Tag auf Dienstag verschoben. Einen Grund für den Schritt nannte das Büro von Ministerpräsident Papademos nicht. Der Regierungschef sollte noch am Montag mit Vertretern von EU und IWF zusammenkommen. Sie bilden gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank die Troika, die mit Griechenland die Auflagen für die Rettungshilfen ausgehandelt hat.
In den schleppenden Verhandlungen über ein zweites Rettungspaket liegen aber schon die Nerven blank: „Die Frist ist bereits verstrichen“, warnte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.