1. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Wenngleich sich die stark exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft den Folgen der Schuldenkrise in der Euro-Zone nicht ganz entziehen konnte, durfte sie sich 2011 über ein Export-Rekordjahr freuen. Die Jahressumme der Ausfuhren stieg auf EUR 8,0 Mrd., was einem Zuwachs von mehr als 10 % und damit dem Österreichtrend entspricht. Im Bundesländervergleich verzeichnete Vorarlberg mit minus 6,9 % den stärksten Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. So lag 2011 auch die Arbeitslosenrate mit 5,5 % erneut deutlich unter dem nationalen Schnitt von 8,2 %. Auch die Insolvenzen folgten dem Vorjahrestrend: So stieg die Anzahl der Privatkonkurse um 11 % auf ein Allzeit-Hoch. Teils verantwortlich dafür war die hohe Inflationsrate von 3,6 % zum Jahreswechsel, wodurch sich vor allem die Güter des täglichen Bedarfs verteuerten. Firmeninsolvenzen nahmen 2011 in Vorarlberg hingegen um fast 30 % ab.
2. Geschäftsentwicklung der Vorarlberger Sparkassen im Jahr 2011
Während das Betriebsergebnis, das Resultat des operativen Geschäfts, um über 4,5 % auf annähernd EUR 49,5 Mio. angewachsen ist, hat sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, das auch die Risikokosten enthält, um 1,8 % verbessert. Es beträgt nunmehr EUR 24 Mio.
Der Zuwachs bei den Primärmitteln, die sich im Wesentlichen aus Spareinlagen und Giroeinlagen sowie eigenen Obligationen zusammensetzen, liegt bei 3,23 %. Die Menge der von den Vorarlberger Sparkassen verwalteten Kundengelder, die auch die Wertpapiergeschäfte inkludieren, ist annähernd gleichgeblieben und hat sich mit -1,37 % leicht nach unten entwickelt. Dies ist angesichts der schlechten Entwicklung der Weltbörsen ein achtbares Ergebnis.
Die Kundenausleihungen blieben 2011 – mit einem Anstieg 0,83 % – auf vergleichbar hohem Niveau des Rekordjahres 2010. Aus der Ausweitung der Kundengeschäfte resultiert ein leichter Anstieg der Bilanzsumme um 0,54 % auf EUR 5.087 Mio.
Über 578 Millionen Euro an Neukrediten vergeben
Mehr als EUR 578 Mio. stellten die fünf Vorarlberger Sparkassen den Menschen und Unternehmen in ihren Regionen an neuen Krediten zur Verfügung. Damit waren ausreichende Liquidität zumindest bei den Sparkassenkunden vorhanden.
Eigenkapitalausstattung noch weiter verbessert
Den wesentlichen Indikatoren zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit einer Bank wird insbesondere seit 2008 aufgrund der Finanzkrise große Bedeutung beigemessen. Beide Kennzahlen, die Eigenmittel- und die Kernkapitalquote der Vorarlberger Sparkassen, präsentieren sich im internationalen Vergleich herausragend.
Die Eigenmittelquote, die die gesamten Eigenmittel berücksichtigt, beläuft sich 2011 auf 20,9 % und liegt damit sehr komfortabel über dem gesetzlichen Mindesterfordernis von 8 %. Die Kernkapitalquote (Tier 1-Quote), die nur die Eigenmittelbestandteile höchster Qualität berücksichtigt, beträgt bei den Vorarlberger Sparkassen 19,15 % (Vergleich 2010: 18,11 %). Für die Anforderungen von BASEL III erweisen sich die Vorarlberger Sparkassen deshalb gut gerüstet.
Arbeitgeber für etwa 900 Mitarbeiter/innen
Auch die Anzahl der Beschäftigten der Vorarlberger Sparkassen ist annähernd gleich geblieben: Beinahe 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen die fünf Vorarlberger Sparkassen.
1,4 Millionen Euro für Gemeinwohl-Zwecke
Die Vorarlberger Sparkassen haben im Jahr 2011 insgesamt EUR 1,4 Mio. für kommunale, kulturelle, sportliche, wissenschaftliche und soziale Zwecke sowie für den Umweltschutz in den Regionen ausgegeben. Das sind EUR 0,1 Mio. mehr als im Jahr davor.
Mehr als 11.000 Neukunden
2011 fanden mehr als 11.000 neue Kunden – noch mehr als im Vorjahr – den Weg in die Vorarlberger Sparkassen.
Neuer Vertriebspartner: Sparkassen REAL Vorarlberg
Um Geschäftsprozesse zu optimieren, richten die Vorarlberger Sparkassen ihr Immobiliengeschäft strategisch neu aus. Sie trennten sich deshalb Mitte des vergangenen Jahres von der s Immobilien GmbH und gründeten die Sparkassen REAL Vorarlberg Immobilienvermittlung GmbH. Gesellschafter sind die Dornbirner Sparkasse Bank AG, die Sparkasse Bregenz Bank AG, die Sparkasse der Stadt Feldkirch, die Sparkasse Bludenz Bank AG und die s REAL Immobilienvermittlung GmbH, die ihre 30jährige Erfahrung in die Gesellschaft einbringt. Der Zeitpunkt für den Start des neuen Immobilienmaklers ist aus Marktsicht sehr günstig, da verstärkt in sichere Sachwerte investiert wird.
SEPA kann kommen
Die Vorarbeiten im Zusammenhang mit der Festlegung eines einheitlichen Zahlungsverkehrsraums (SEPA) sind weitgehend abgeschlossen. Ab 01.02.2014 werden Überweisungen und Lastschriften im Europäischen Zahlungsverkehrsraum vereinheitlicht und das SEPA-Regime auch in diesem Bereich wirksam.
4. Ausblick auf 2012
Die Entwicklung der Vorarlberger Sparkassen wird auch 2012 von den Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Kunden und die Finanzwirtschaft entscheidend geprägt werden . Insgesamt erwarten die Vorarlberger Sparkassen für 2012 in Österreich bzw. in Vorarlberg:
- ein moderates BIP-Wachstum von zumindest + 0,7 % (2011: + 3,3 %).
- einen deutlichen Rückgang der Inflationsrate von 3,5 % (2011) auf 2,2 %
- eine stagnierende Arbeitslosenquote (nach EUROSTAT) mit 4,5 % (2011: 4,2 %
- eine geringere Spardynamik
- einen verstärkten Wettbewerb um Kundeneinlagen sowie
- Leitzinsen auf historisch niedrigem Niveau – weitere Zinssenkungen sind nicht auszuschließen