Zellstoff- und Papierindustrie kämpft mit hohen Rohstoffpreisen und schwindender Auslastung

19. April 2012 Drucken

Die heimische Zellstoff- und Papierindustrie bekam 2011 wenig vom Aufschwung zu spüren. Die Branche steigerte zwar auf Grund teils verbesserter Erlöse ihren Gesamtumsatz um über 6 Prozent auf 4,02 Milliarden Euro und erzielte damit einen neuen Höchstwert. Die Ergebnisse vieler Unternehmen konnten nach Aussage der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie mit der positiven Umsatzentwicklung nicht Schritt […]

Die heimische Zellstoff- und Papierindustrie bekam 2011 wenig vom Aufschwung zu spüren. Die Branche steigerte zwar auf Grund teils verbesserter Erlöse ihren Gesamtumsatz um über 6 Prozent auf 4,02 Milliarden Euro und erzielte damit einen neuen Höchstwert. Die Ergebnisse vieler Unternehmen konnten nach Aussage der Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie mit der positiven Umsatzentwicklung nicht Schritt halten. Die Gesamtproduktion an Papier, Karton und Pappe ging 2011  mit einem Minus von 2,2 Prozent leicht zurück und lag mit 4,9 Millionen Tonnen deutlich unter dem Rekordjahr 2006.

Zurückhaltende Investitionsneigung
Die Betriebe hielten sich daher mit ihren Investitionen im Inland neuerlich stark zurück, diese lagen 2011 mit 110 Millionen Euro zum siebenten Mal in Folge deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zwanzig Jahre. Krisenjahre, Überkapazitäten und unsichere Rahmenbedingungen, etwa in der Energiepolitik, haben sich deutlich negativ auf die Investitionsquote ausgewirkt. Auch 2012 wird der in Europa mittelfristig schwache Papiermarkt keine großen neuen Impulse setzen, erwartet der Fachverband „Austropaier“. Investitionsschwerpunkte der Branche in Österreich blieben vorerst die Rohstoff- und Energieversorgung. Wichtige Vorkosten – vor allem die Rohstoffe Zellstoff, Altpapier und Holz – sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen und haben preisliche „all-time-highs“ erreicht. Die schwungvolle Dynamik des Aufschwungs 2010 setzte somit 2011 nicht fort, und das Jahr 2012 wird als „große Herausforderung“ beschrieben.  „Allenfalls im zweiten Halbjahr“ sei eine leichte Verbesserung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes zu erwarten.

Produktion leicht rückläufig, sinkende Kapazitätsauslastung bei 90 Prozent
Die Gesamtproduktion an Papier, Karton und Pappe ging 2011, analog zur europäischen Entwicklung, mit einem Minus von 2,2 Prozent leicht zurück und lag mit 4,9 Millionen Tonnen deutlich unter dem Rekordjahr 2006. Positiv entwickelten sich Zeitungsdruckpapier mit einem Plus von 3,6 Prozent und Dünn- und Spezialpapiere mit plus 1,1 Prozent, die anderen Sortimente verzeichneten Rückgänge: Druck- und Schreibpapiere (-3,5%), Kraftpapiere (-3,6%), andere Verpackungspapiere (-0,9%), Faltschachtelkarton(-1,9%) sowie Wickel-und Spezialpappe(-0,6%). Die Kapazitätsauslastung sank von 92 auf 90 Prozent. „Die Produktion im grafischen Sektor ist – nicht zuletzt auch durch die Schließung der Papierproduktion in Hallein 2009 – weiterhin rückläufig.

Umbau der Marktverhältnisse
Anhaltend schwierige Marktbedingungen beschleunigen den Restrukturierungsprozess der Zellstoffindustrie. Europaweit lag Österreich 2011 exakt im EU-Schnitt – während Portugal, Großbritannien, Polen, Italien, Spanien, Belgien und Schweden ihre Produktion gesteigert haben, mussten Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Finnland, Norwegen und einige andere Länder vergleichbare oder sogar größere Rückgänge in Kauf nehmen. Positiv ist die auf 85,8 Prozent gestiegene Exportquote der österreichischen Produktion. Die heimischen Papierfabriken konnten sich am Weltmarkt behaupten. Größte Abnehmermärkte waren, neben dem Inlandsmarkt, Deutschland und Italien. Der Export in mittel- und osteuropäische Staaten, wie etwa Polen, Tschechien und Rumänien, konnte gesteigert werden. Nach Übersee wurden immerhin fast 800.000 Tonnen Papier verschifft, doch umgekehrt drängt in zunehmendem Ausmaß Papier aus Fernost auf den europäischen Markt.

 

 

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