ImmoNachhaltigkeits-Studie 2012: Konsumentenwünsche bleiben unerfüllt

25. Juli 2012 Drucken

Immobilien sind in Summe für fast 40% der Co2-Emissionen und für rund 30% des Energieverbrauches verantwortlich. Nachhaltigkeit, Greenbuilding, Bluebuilding, Zertifikate und neue rechtliche Anforderungen sind inzwischen thematischer Dauerbrenner in der Immo-Branche. Die ImmoNachhaltigkeits-Studie der wiko wirtschaftskommunikation (siehe auch Energieblog.at) stellt fest, dass Wohnungssuchende bewusst Ausschau nach nachhaltigen Immobilien halten und auch bereit wären, dafür mehr zu zahlen. […]

Konsumenten suchen nachhaltige Bausubstanz - und sind bereit, dafür zu zahlen.

Immobilien sind in Summe für fast 40% der Co2-Emissionen und für rund 30% des Energieverbrauches verantwortlich. Nachhaltigkeit, Greenbuilding, Bluebuilding, Zertifikate und neue rechtliche Anforderungen sind inzwischen thematischer Dauerbrenner in der Immo-Branche. Die ImmoNachhaltigkeits-Studie der wiko wirtschaftskommunikation (siehe auch Energieblog.at) stellt fest, dass Wohnungssuchende bewusst Ausschau nach nachhaltigen Immobilien halten und auch bereit wären, dafür mehr zu zahlen. Dies jedoch nur dann, wenn neben ökologischen auch ökonomische und soziale Qualitäten wie Kostenfaktoren, Gesundheit und Lebensqualität entsprechend umgesetzt werden. Allein dafür fehlt das entsprechende Angebot auf dem Markt.

Energiesparen und gesund wohnen

Die Energieeffizienz alleine ist jedoch als Zielsetzung bei Immobilien zu wenig. Der Mensch verbringt rund 92% seiner Lebenszeit in Immobilien und ist daher für sein Wohlergehen und seine Gesundheit auf die Qualität von Immobilien angewiesen. Die Auswirkungen von “Sick Buildings”, sprich Immobilien, die krank machen, werden immer mehr zum Thema. Auch die Optimierung ökonomischer Faktoren spielt bei Nachhaltigkeitskonzepten eine große Rolle. Insbesondere für den privaten Bereich ist dies von Bedeutung, wendet doch der durchschnittliche österreichische Privathaushalt fast ein Viertel (23,8%) für den Bereich “Wohnen und Energie” auf, womit diese Kategorie, vor dem Verkehr, die weitaus größte Position ist (Konsumerhebung 2009/10 der Statistik Austria).

Neue Studie “Nachhaltige Immobilien”

Trotz zahlreicher Studien in diesem Bereich lag bisher keine Untersuchung zum Thema “Nachhaltige Immobilien” aus der Sicht der Konsumenten vor. Diesem Neuland hat sich nun erstmals die für die österreichischen KonsumentInnen repräsentative ImmoNachhaltigkeits-Studie der wiko wirtschaftskommunikation angenommen.

Ergebnisse sorgen für Diskussionsstoff

Die Ergebnisse lassen aufhorchen und rufen Immobilienbranche sowie politische Verantwortungsträger gleichermaßen auf den Plan. Denn zusammengefasst bedeuten sie vor allem eines: Der/die österreichische Konsument/-in bzw. Wohnungssuchende hält bewusst Ausschau nach nachhaltigen Immobilien und wäre auch bereit, dafür mehr zu zahlen. Dies jedoch nur dann, wenn neben ökologischen auch ökonomische und soziale Qualitäten wie Kostenfaktoren, Gesundheit und Lebensqualität entsprechend umgesetzt werden. Allein dafür fehlt das entsprechende Angebot auf dem Markt. Vor allem die derzeit nach einem Eigenheim Suchenden stellen der Branche im Hinblick auf die Umsetzung der für sie wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien ein schlechtes Zeugnis aus.

Was bei Wohnungsinseraten gefragt ist

Produziert die Branche an den Bedürfnissen der KonsumentInnen vorbei? Lage, Lage, Lage – gilt das noch? Das bisher so wichtige und in Wohnungsinseraten stark präsente Kriterium wurde in der vorliegenden Studie jedenfalls durch das Kriterium “Gesundheit/Schadstofffreiheit” ersetzt. Ausgehend von diesem Verständnis sind mehr als 80% der Befragten der Ansicht, dass der Bedarf an nachhaltigen Immobilien auch in den nächsten Jahren zunehmen wird. Auch der Politik stellen die ÖsterreicherInnen kein gutes Zeugnis aus. 53% der KonsumentInnen geben an, keine Förderungen für die Sanierung eines Eigenheimes zu kennen, die WienerInnen schneiden mit 71% besonders schlecht ab. Und mit dem Energieausweis können nur die Wenigsten etwas anfangen.

Stärkeres Nachhaltigkeitsanbot

Immobilienbranche und Politik stehen also vor zwei wesentlichen Herausforderungen:
Zum einen die verstärkte Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei Immobilien (v.a. in den Bereichen Kostenersparnis, Gesundheit und Lebensqualität), zum anderen die umfassende Kommunikation und Informationsleistung über dieses Angebot und den bereits stattfindenden Paradigmenwechsel in der Immobilienbranche.