
Österreich verliert seit 2009 an Attraktivität für ausländische F&E-Investitionen. © Dieter Schütz / pixelio.de
Österreich ist ein attraktiver Standort für Greenfield-Investitionen (internationale Neugründungen). Insgesamt gibt es im Zeitraum 2003/2011 genau 64 Greenfield-Investitionsprojekte im Bereich F&E, Design und technische Dienstleistungen. Gleichzeitig kam es zu 46 Greenfield-Investitionsprojekte für Konzernzentralen. Dadurch wurden mehrere Tausend Arbeitsplätze geschaffen. Allerdings hat Österreichs Attraktivität für Greenfield-Investitionen im Bereich Forschung seit 2008 stark abgenommen.
Standort Österreich bleibt Top, kämpft aber mit nachlassender Attraktivität
In Europa steht Österreich damit bei den Greenfield-Investitionen für Headquarterzentralen auf dem 10. Platz und für Forschungsaktivitäten auf dem 7. Platz. Diese Ergebnisse basieren auf einer Auswertung von über 10.000 internationalen Investitionsprojekten in wissensintensiven Dienstleistungen (ohne internationale Firmenübernahmen) in Europa durch das Wifo im Rahmen des (im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend).
Österreich bleibt in Top Ten der neuen Headquarters
Bei den internationalen Neugründungen im Bereich Headquarterzentralen konnte Österreich (Wien) seine Position in der Gruppe der besten 10 Länder halten. Beliebtester Standort für Greenfield-Investitionen (internationale Neugründungen) im Bereich Headquarterzentralen in Europa ist Großbritannien (hier London). Allerdings schneiden Schweiz (Genf, Zürich) und Irland (Dublin) mit den Plätzen 5 und 6 deutlich besser ab als Österreich (Wien).
Deutsche Konzerne orientieren sich neu
Der Rückgang in Greenfield- Investitionen in Forschungsaktivitäten (einschließlich der Entwicklung, Konstruktion und Testaktivitäten) seit 2009 ist unerfreulich und deutlich. Maßnahmen, um die Attraktivität in diesem Bereich für ausländische Unternehmen zu erhöhen sollte ein Hauptanliegen der Politik sein. Ein besonderes Problem ist allerdings die starke Konzentration der deutschen Direktinvestitionen in diesem Bereich. Diese orientieren sich zunehmend in Richtung Osteuropa und Asien. Nachbarländer wie Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn haben zusammengenommen beispielsweise seit 2003 mehr als 3-mal so viele Investitionen in Forschungsstätten (einschließlich der Entwicklung, Konstruktion und Testaktivitäten) erhalten als Österreich.
Niedrige Steuern und Löhne locken Headquarter, sind aber sekundär für F&E
Unternehmenssteuern, Lohnkosten, tertiäre Bildung, gemeinsame Grenze und eine gemeinsame Sprache spielen eine bedeutende Rolle für die Standsortentscheidung von bilateralen Greenfield-Investitionen. Allerdings unterscheiden sich die Auswirkungen dieser Determinanten deutlich zwischen den verschiedenen
wissensintensiven Dienstleistungen. Während Unternehmens-besteuerung und Lohnhöhe einen signifikanten negativen Einfluss und tertiäre Bildung einen signifikanten positiven Einfluss auf die Anzahl der Investitionsprojekte und Anzahl der geschaffenen Jobs im Bereich unternehmensbezogene Dienstleistungen und Headquarter-Funktionen haben, sind Steuern und Löhne irrelevant für internationale Neugründungen im Bereich von F&E und Entwicklungs- und Konstruktionsaktivitäten und technische Dienstleistungen. Kulturelle Faktoren, wie z. B. eine gemeinsame Sprache sind hier wichtiger. Diese sind aber Ergebnisse von historischen Prozessen und deswegen nur schwer zu überwinden.
Rückgang der Körperschaftssteuer im Jahr 2004 stärkte heimischen Standort
Greenfield-Investitionen für Headquarterfunktion sind äußerst reagibel auf Änderungen der Unternehmenssteuern. Der Rückgang der Körperschaftsteuer im Jahr 2004 und die Einführung der grenzüberschreitenden Gruppenbesteuerung haben dazu beigetragen, die gute Position in diesem Bereich zu halten. Gründungshemmnisse („costs of starting a business“) haben dagegen einen negativen Einfluss auf internationale Neugründungen in F&E sowie Entwicklungs-, Konstruktionsaktivitäten und technische Dienstleistungen.
Die FIW-Studie „Factors influencing the FDI Location choice for knowledge intensive services and headquarters within the EU and Austria“ ist als .