Wien (APA) Die Zahl der Insolvenzen bei Unternehmen und Privatpersonen blieb 2012 trotz verschärfter Wirtschaftskrise nahezu konstant. 6.010 Firmen und 9.629 Private haben ihr Zahlungsunfähigkeit gemeldet. Eine Insolvenz ist nur möglich, wenn noch Vermögen vorhanden ist. Wer nichts mehr hat, für den dreht sich die Schuldenspirale weiter, kritisiert der Kreditschutz-verband von 1870 (KSV).
Konstanter Trend
Von den 6.010 Firmenpleiten konnten 2.518 mangels Vermögen nicht in ein Insolvenzverfahren übergeleitet werden. Ein großer volkswirtschaftlicher Schaden, wie KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner betont. Die Folge wäre, dass sich die Schulden weiter anhäufen und ein völliger Zahlungsausfall eintritt. Kantner warnt auch vor einer „GmbH light“ – sprich einer deutlichen Senkung der Kapitaleinlage von derzeit 30.000 Euro – dieser Betrag gehöre eher angehoben und sei keineswegs als Gründungshürde zu sehen.
Für 2013 erwartet Kantner einen Anstieg der Firmenpleiten um fünf bis sieben Prozent. Heuer lag das Plus bei 2,4 Prozent.
Insolvenz meist Ergebnis von Arbveitslosigikeit und Krankheit
Erfasst werden in der Statistik nur Personen, die sich für eine Insolvenz gemeldet haben. Wer vor der Schuldenkrise den Kopf in den Sand steckt, scheint nicht auf – der KSV schätzt diese Zahl alleine im Privatbereich auf 100.000. Das Vorurteil dass die Schuldenfalle die Folge von Verschwendungssucht ist, stimmt laut KSV jedenfalls nicht. Auslöser seien vielmehr in den meisten Fällen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und eine gescheiterte Selbstständigkeit.
90.000 Entschuldungsverfahren
Insgesamt gibt es derzeit 90.500 Personen die ein privates Entschuldungsverfahren laufen haben – dieses dauert zwischen fünf und sieben Jahre, mindestens 10 Prozent der Schulden müssen zurückgezahlt werden. Dass Schuldner auch mit einer Nullquote in Insolvenz gehen können, wie das in Deutschland der Fall ist, lehnt der KSV ab. Dies würde von ihnen den Anreiz nehmen, zumindest eine kleine Wiedergutmachung zu leisten.