Heimische Banken kämpfen mit flachen Zinskurven und hohen Kosten für neue Regularien

27. Februar 2013 Drucken

Österreichs Banken rüsten sich für ein hartes Jahr. Zwei Drittel der Top-Manager von Banken in Österreich und CEE sehen für 2013 ein noch schwierigeres wirtschaftliches Umfeld als 2012. Flache Zinskurven und Kosten für Regulatorien halten Erträge und Profitabiliät auf niedrigem Niveau. Nur ein Viertel der Befragten schätzt die Liquiditätssituation besser als im Vorjahr ein. Die gängigen […]

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Die neuen Bankenregularien und die unverändert angespannte Liquiditätssituation setzen den heimischen Geldinstituten zu. © fischka.com für Erste-Bank

Österreichs Banken rüsten sich für ein hartes Jahr. Zwei Drittel der Top-Manager von Banken in Österreich und CEE sehen für 2013 ein noch schwierigeres wirtschaftliches Umfeld als 2012. Flache Zinskurven und Kosten für Regulatorien halten Erträge und Profitabiliät auf niedrigem Niveau. Nur ein Viertel der Befragten schätzt die Liquiditätssituation besser als im Vorjahr ein. Die gängigen Geschäftsmodelle werden einer harten Prüfung unterzogen, das zeigt eine aktuelle KPMG-Studie.

1 % BIP-Wachstum bringt 1,8 Prozent Wachstum bei Krediten
Top-Manager von 110 Bankinstituten in Österreich, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei nahmen an der Studie teil. Zwar schätzt der Großteil der Befragten die Situation des Bankensektors besser ein als jene anderer Branchen. Dennoch geben 66 Prozent an, dass die Situation 2012 schlechter war als 2011 und rechnen auch für 2013 mit keiner Verbesserung. Nur ein knappes Drittel der Befragten sieht 2013 eine leichte Verbesserung. Die Studie verweist auf eine starke Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und Wachstum von Krediten und Einlagen der Kunden. Ein Prozent Wirtschaftswachstum steht dabei für ca. 1,6 Prozent Wachstum von Einlagen und ca. 1,8 Prozent Wachstum bei Krediten.

Betriebserträge der Banken seit 2008 rückläufig
Die Betriebserträge der österreichischen Banken sind seit 2008 rückläufig. Auch für 2013 rechnen nur 25 % der Befragten mit steigenden Erträgen, 29 % gehen von gleich bleibenden Erträgen aus und 46 % erwarten weiter sinkende Erträge. Viele der befragten Banken haben auf diese Ertragsentwicklungen mit Cost-Cutting-Projekten reagiert, nur wenige mit einer Expansionsstrategie und Ertragssteigerungen. Auch Outsourcing von Bereichen, die nicht zum Kerngeschäft zählen, steht häufig auf der Agenda.

Neue Regularien: weiterhin starker Einfluss auf Erträge und Kosten
Hinzu kommt eine Vielzahl an neuen und komplexen Regularien für Banken, die eine Überprüfung und Neuausrichtung des Geschäftsmodells erfordern. Die regulatorischen Anforderungen drücken auf die Erträge, steigern die Kosten und üben somit enormen Druck auf Profitabilität aus.

Liquiditätsversorgung hat Vor-Krisen-Niveau noch nicht wieder erreicht
Nur ein Viertel der Befragten schätzt die Liquiditätssituation besser als im Vorjahr ein. Der Großteil sieht keine Veränderung bzw. eine noch schwierigere Liquiditätsversorgung. Das aktuell tiefe Zinsniveau wird sich in den nächsten Jahren kaum verändern, mit Kundeneinlagen werden (bereinigt um Liquiditätsprämien) negative Margen erreicht. Die Aktivmargen sind dabei allerdings nur geringfügig gestiegen. Die schwierige Liquiditätsversorgung bei gleichzeitig höheren Eigenkapitalanforderungen erschweren die Kreditvergabe. Der Kampf um Spareinlagen zur Refinanzierung von Ausleihungen hält an.  Auch frisches Kapital zur Erfüllung von Eigenkapitalquoten ist schwieriger zu bekommen als in den Vorjahren.

Konsolidierung am österreichischen Bankenmarkt noch nicht abgeschlossen
Während Manager in CEE die Konsolidierung weitestgehend abgeschlossen sehen, erwarten Österreichs Manager (63 %) eine weitere Konsolidierung. In kaum einem anderen Land gibt es eine so hohe Anzahl an Bankstellen und so viele selbständige Banken wie in Österreich. Die Studie spricht langfristig von zwei bis drei nationalen Playern und einige Regionalbanken.