
Der tertiäre Bildungsbereich in Österreich wächst unter dem EU-Schnitt. Die Zahl der Medizinstudenten nimmt ab. © Universitaet Wien
Laut Statistik Austria verfügten im Jahr 2010 bereits 14,9% der Personen im Haupterwerbsalter von 25 bis 64 Jahren über einen Hochschul-, Akademie- oder Kollegabschluss. Wie Analysen in der Publikation „Bildung in Zahlen 2011/12“ zeigen, ist die Zunahme der vergangenen Jahre insbesondere auf die gestiegene Beteiligung von Frauen am tertiären Bildungsbereich zurückzuführen. 2010 hatten 15,8% der 25- bis 64-jährigen Frauen und 14,1% der Männer dieser Altersgruppe einen Tertiärabschluss. Österreich liegt allerdings weiterhin deutlich hinter dem EU-Schnitt.
Anstieg der Tertiärquote
2010 hatten 14,9% der 25- bis 64-Jährigen eine Universität, Fachhochschule, Akademie oder ein Kolleg erfolgreich abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 0,3 Prozentpunkten. Im Vergleich zur Volkszählung im Jahr 2001 hat sich der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss um 4,4 Prozentpunkte erhöht. In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil sogar mehr als verdreifacht.
Frauen tragen den Hauptteil des Anstiegs der Tertiärquote
In der Vergangenheit war der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit Tertiärabschluss bei Männern höher. Bis 2001 konnten Frauen aufholen und seither die Gruppe der Männer sogar deutlich überholen. Unter den Frauen im Haupterwerbsalter hatten 2010 bereits 15,8% einen Tertiärabschluss. Bei den Männern betrug der Anteil 14,1%.
Tertiärquote im internationalen Vergleich aber weiterhin niedrig
Trotz Anstiegs der Tertiärquote liegt Österreich auch weiterhin deutlich unter dem EU-Schnitt. Bei internationalen Vergleichen zählen neben Hochschul-, Akademie- und Kollegabschlüssen auch Meister- und Werkmeisterprüfungen zu den Tertiärabschlüssen. Im Sinne dieser Klassifikation konnten im Jahr 2010 19,3% der österreichischen Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren einen Tertiärabschluss vorweisen. Im Schnitt jener 21 EU-Staaten, die auch gleichzeitig OECD-Mitglied sind, verfügten allerdings 27,6% dieser Altersgruppe über einen Tertiärabschluss. Betrachtet man allerdings die aus Sicht des Europa 2020-Ziels relevante Gruppe der 30 bis 34-Jährigen, so liegt die Tertiärquote unter Einbeziehung äquivalenter Bildungsabschlüsse mit 36,8% knapp über dem EU-Durchschnitt und in Reichweite des Zielwerts von 40%.
28% der Studien im Bereich Geisteswissenschaften belegt
28% der an öffentlichen Universitäten belegten Studien entfielen im Studienjahr 2011/12 auf Geisteswissenschaften, 18% auf Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 15% auf Naturwissenschaften, 14% auf Technik, 12% auf Rechtswissenschaften, 4% auf Medizin, 3% auf Bodenkultur und 6% auf andere Bereiche.
Naturwissenschaftliche Studien seit 1998 verdoppelt – Medizin nimmt stark ab
Seit dem Studienjahr 1998/99 stieg die Zahl der belegten geisteswissenschaftlichen Studien von rund 71.000 auf rund 98.000 (2011/12). Die Zahl der naturwissenschaftlichen Studien verdoppelte sich in diesem Zeitraum beinahe von rund 26.000 auf rund 51.000. Die Zahl der rechtswissenschaftlichen Studien ging zunächst von rund 28.000 im Jahr 1998/99 auf rund 20.000 im Jahr 2002/03 zurück, verzeichnet seither aber wieder starke Zuwächse auf zuletzt rund 41.000. Auch die technischen Studien fielen von 1998/99 bis 2002/03 und zwar von rund 44.000 belegten Studien auf nur 34.000, stiegen jedoch seither wieder auf zuletzt rund 51.000. Die Zahl der belegten sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien entwickelte sich stagnierend von rund 64.000 im Jahr 1998/99 auf zuletzt rund 61.000. Rückgänge gab es bei den belegten Medizinstudien infolge der im Studienjahr 2006/07 eingeführten Zugangsbeschränkungen und zwar von knapp 20.000 auf zuletzt nur mehr rund 13.000.
Studiengebühren brachten temporären Rückgang der Studenten
Insgesamt stieg die Zahl der belegten Studien an öffentlichen Universitäten seit dem Studienjahr 1998/99 von rund 276.000 auf rund 346.000 im Jahr 2011/12. Allein im Jahr der Einführung der Studiengebühren 2001/02 verzeichneten alle Studienrichtungen einen vorübergehenden Rückgang der belegten Studien.