Studie: Schiefergas deckt bis 2034 rund 35 Prozent des europäischen Gasbedarfes

04. Juni 2013 Drucken

Die Bedeutung von Schiefergas nimmt in Europa rasant zu. Bis zum Jahr 2035 könnte Schiefergas einen Anteil von rund 45 Prozent an der europäischen Gasförderung haben beziehungsweise einen Anteil von 10 Prozent an der Gesamtnachfrage aufweisen, prognostiziert eine . Die größten Schiefergasproduzenten werden voraussichtlich Polen und die Ukraine sein. Gaspreis sinkt Deutschland und Frankreich werden […]

Was bringt Fracking, wie funktioniert Fracking Schiefergasförderung

Fracking soll eine zeitweilige Unabhängigkeit von Öl bringen. Die Auswirkungen der Fördermethoden sind aber umstritten. © Dirk Sanne/pixelio.de

Die Bedeutung von Schiefergas nimmt in Europa rasant zu. Bis zum Jahr 2035 könnte Schiefergas einen Anteil von rund 45 Prozent an der europäischen Gasförderung haben beziehungsweise einen Anteil von 10 Prozent an der Gesamtnachfrage aufweisen, prognostiziert eine . Die größten Schiefergasproduzenten werden voraussichtlich Polen und die Ukraine sein.

Gaspreis sinkt
Deutschland und Frankreich werden von einer geringeren Importabhängigkeit, verbesserten Handelsbilanzen, erhöhter Wertschöpfung und zusätzlichen Arbeitsplätzen profitieren. Außerdem wird erwartet, dass der Gaspreis um bis zu sechs Prozent sinken wird. Wenn es gelingt, die regulatorischen, (umwelt-)technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu optimieren, sind sogar noch größere Fördermengen möglich. Der Anteil von Schiefergas wird an der gesamten weltweiten Gasproduktion jährlich um rund acht Prozent wachsen . Damit wird er von weniger als drei Prozent im Jahr 2009 auf 13 Prozent im Jahr 2035 ansteigen.

USA und Asien nutzen neue Förderart des Gases
Treiber für dieses Wachstum sind vor allem Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum. Mit einem Anteil von rund 48 Prozent wird Schiefergas bis 2035 innerhalb der USA die Gas-Angebotsstruktur deutlich dominieren, heißt es in der A.T.Kearney-Studie. So werden sich die USA bis zum Jahr 2021 zu einem Gas-Nettoexporteur entwickelt haben. China hat mit 36.100 Milliarden Kubikmetern die weltweit größten technisch förderbaren Ressourcen an Schiefergas und plant bereits 2020 einen Anteil von rund 10 Prozent an der Gesamtfördermenge zu erreichen.

Europa: Vielversprechende Ressourcen, schwierige Rahmenbedingungen
Die ressourcenseitigen Voraussetzungen für Schiefergas sind auch in Europa gegeben. Europa verfügt laut Studie über rund sieben Prozent der weltweit abbaubaren Schiefergasvorkommen. Das entspreche 13.600 Milliarden Kubikmetern.

Vorsichtiger Umgang
Umweltschutzbedenken lassen die europäische Pilitik vorsichtig mit dem Thema umgehen. So hat im Juli 2011 das französische Parlament Fracking verboten. Das Verbot in Bulgarien folgte im Februar 2012. In Deutschland wurde in Nordrhein-Westfalen 2011 von der Landesregierung ein offizielles Moratorium verhängt – das Gleiche gilt für die Niederlande. Polen hingegen treibt die Schiefergasentwicklung vor dem Hintergrund einer höheren Energieunabhängigkeit intensiv voran.

Teure Förderung
Wesentlicher Kostentreiber in Europa sind die hohen Bohrkosten, mit denen aufgrund der erforderlichen Tiefe der Bohrungen zu rechnen ist. Während die Kosten in den USA zwischen sieben und 17 Euro pro Megawattstunde (MWh) liegen, wird in Deutschland mit Ausgaben zwischen 11 und 44 Euro pro MWh gerechnet, wobei der niedrigere Grenzwert erst langfristig erreicht werden kann.
Im Vergleich dazu lagen die durchschnittlichen Börsenpreise von Gas 2011 bei 22,7 Euro pro MWh und 2012 bei 24,3 Euro pro MWh. „Die Schiefergasförderung ist in Europa zurzeit noch nicht wirtschaftlich“, so die Studienautoren.

Anteil an der europäischen Gasförderung von bis zu 45 Prozent im Jahr 2035 
Während es in den USA in den letzten Jahren eine regelrechte „Schiefergasrevolution“ gegeben hat, geht A.T. Kearney in Europa von einer „Schiefergas-Evolution“ aus: So zeigt das A.T. Kearney-Shale-Gas-Modell, dass die grundsätzlichen Rahmenbedingungen, die Förderung von Schiefergas in den meisten Ländern erst ab etwa 2017/18 ökonomisch sinnvoll machen. Das gilt insbesondere im Verhältnis zum dann vorherrschenden Gas-Marktpreis. Trotzdem geht Oswald davon aus, „dass das Schiefergasvolumen in Europa im Jahr 2035 bis zu 58 Milliarden Kubikmeter betragen kann. Dies bedeutet 45 Prozent der prognostizierten Gesamt-Gasproduktion Europas ohne das klassische Produzentenland Norwegen und 10 Prozent der Gesamt-Gasnachfrage. Dabei wird die Produktion aufgrund länderspezifischer Voraussetzungen wie Geologie und politischer Wille in Polen und der Ukraine am größten sein.“

 

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