Produktionsverlagerungen ins Ausland stimulieren Innovationskraft im Inland

12. Juni 2013 Drucken

Europäische Unternehmen haben in den letzten Jahrzehnten in beträchtlichem Umfang Pro­duktionsaktivitäten ins Ausland verlagert. Eine  Studie untersucht die Auswirkungen dieser Verlagerungen für F&E und Innovation in den Herkunftsländern. Ergebnis:: Verlagernde Unternehmen investieren mehr in Forschung und Entwicklung (F&E) oder Design als nicht-auslagernde Firmen investieren. Europäische Unternehmen verlagern Produktionsaktivitäten ins Ausland Europäische Unternehmen haben in den […]

Outsourcing und Innovation, Auslagerung und Forschung

Auslagerungen nach China oder andere Wachstumsmärkte sind in der Regel Ergebnis einer expansiven Wachstumsstrategie. © Gerd Altmann vector4free.com/ pixelio.de

Europäische Unternehmen haben in den letzten Jahrzehnten in beträchtlichem Umfang Pro­duktionsaktivitäten ins Ausland verlagert. Eine  Studie untersucht die Auswirkungen dieser Verlagerungen für F&E und Innovation in den Herkunftsländern. Ergebnis:: Verlagernde Unternehmen investieren mehr in Forschung und Entwicklung (F&E) oder Design als nicht-auslagernde Firmen investieren.

Europäische Unternehmen verlagern Produktionsaktivitäten ins Ausland
Europäische Unternehmen haben in den letzten Jahrzehnten in beträchtlichem Umfang Pro­duktionsaktivitäten ins Ausland, vorranging nach Mittel- und Osteuropa, China und anderen asiatischen Ländern verlagert. Vorrangiges Motiv dieser Verlagerungen waren Kosteneinspa­rungen. Eine aktuelle Studie des AIT Austrian Institute of Technology und des Management Centers Innsbruck (MCI) im Auftrag des BMWFJ untersucht die Auswirkungen dieser Verlage­rungen für F&E und Innovationsaktivitäten von Firmen in den Herkunftsländern. Die Autoren analysierten dazu repräsentative Daten von über 3.000 Industrieunternehmen in sieben euro­päischen Ländern im Zeitraum 2007/2009. Dafür werden Unternehmen, die Produktionsaktivi­täten im Zeitraum 1999/2006 verlagert haben, mit Unternehmen ohne Verlagerungen vergli­chen.

Verlagernde Unternehmen investieren mehr in F&E und Innovation
Die Analyse zeigt, dass verlagernde Unternehmen mehr in Forschung und Entwicklung (F&E), Design und moderne Prozesstechnologien als nicht-verlagernde Firmen investieren. Unter­nehmen, die im Zeitraum 1999/2006 Produktionsaktivitäten ins Ausland verlagert haben, be­schäftigen im Zeitraum 2007/2009 einen signifikant höheren Anteil ihres Personals in F&E und Design, führen signifikant häufiger neue Produkte am Markt ein, und investieren signifikant häufiger in moderne Prozesstechnologien wie Industrieroboter, CAD-CAM-Integration, Laser­bearbeitung, moderne Warenwirtschaftssysteme oder Supply Chain Management-Systeme.

Produktionsverlagerungen sind Teil der Expansionsstrategie von Unternehmen
Die Ergebnisse zeigen, dass Auslagerungen keine passive Reaktion auf den Verlust der Wett­bewerbsfähigkeit, sondern vielmehr Teil der Expansionsstrategie vieler innovativer Unterneh­men sind. Die Ergebnisse geben keine Hinweise, dass Firmen Kostenvorteile im Ausland als Er­satz für fehlende Innovationen im Inland suchen. Firmen spezialisieren sich im Zuge ihrer inter­nationalen Expansion im Herkunftsland zunehmend auf wissens- und kapitalintensive Aktivitä­ten. Um die Vorteile aus der Internationalisierung voll nutzen zu können, müssen die Her­kunftsländer deshalb besonderen Wert auf die Förderung von Ausbildung, F&E und Innova­tion legen.