Urlauber sollen nach einem Vorschlag der EU mehr Rechte bei Pauschalreisen bekommen. Dies soll für Buchungen im Reisebüro, aber auch per Internet gelten. So sollen Verbraucher gegen eine „angemessene“ Storno-Zahlung vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten können. Kostenlos soll ein Rückzieher erlaubt sein bei Naturkatastrophen oder Unruhen im Reiseland, die den Urlaub beeinträchtigen.
Mehr Schadenersatz
Das hat die EU-Behörde kürzlich in Brüssel vorgeschlagen. Zudem sollen Urlauber besseren Schadenersatz erhalten und von einheitlichen Haftungsregeln profitieren. Damit die Pläne Gesetzeskraft erhalten, müssen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten zustimmen. Die neuen Regeln könnten frühestens in ein bis zwei Jahren gelten, sagte EU-Kommissarin Viviane Reding.
Die Branche sieht die Vorschläge kritisch und warnt vor steigenden Preisen – etwa weil Reiseveranstalter auch in Fällen höherer Gewalt die Kunden entschädigen sollen. „Das wird zu Mehrkosten bei den Reiseveranstaltern führen und damit die Preise für Pauschalreisen verteuern“, warnte der Deutsche ReiseVerband (DRV).
Laut EU-Plänen sollen Verbraucher besseren Schadenersatz erhalten. So sollen sie nicht nur bei Mängeln einen Preisnachlass verlangen können, sondern auch bei immateriellen Schäden wie etwa entgangener Urlaubsfreude. Bei Beschwerden sollen Urlauber einen klaren Ansprechpartner haben, nämlich das Reisebüro oder den Reisevermittler. Auf diese Weise will die EU-Kommission vermeiden, dass Reiseveranstalter und Vertreter vor Ort sich gegenseitig die Schuld zuschieben.
Mehr Sicherheit bei mehreren Anbietern
Die neuen Regeln sollen vor allem den Verbrauchern zugutekommen, die sich ihre Reisen im Internet von verschiedenen Anbietern zusammenstellen. Beispielsweise wenn die Seite einer Fluggesellschaft mit einem Hotel verlinkt ist. Etwa jeder vierte EU-Bürger kauft nach EU-Angaben solche Pauschalreisen im Internet, bei der mehrere Anbieter beteiligt sind. Die derzeit gültigen EU-Regeln von 1990 benachteiligten diese 120 Millionen Verbraucher. „Wir müssen die rechtliche Unsicherheit beseitigen“, sagte EU-Kommissarin Reding.
Auch für die Branche soll es Verbesserungen geben. So sollen Anbieter etwa von der Pflicht zum Nachdruck von Katalogen befreit werden, dies spart nach EU-Angaben 390 Mio. Euro pro Jahr ein.