
Die treibende Kraft des chinesischen Automarktes zwingt heimische Zulieferer, auch dort präsent zu werden. | © Audi
Österreichs Autozulieferer profitieren stark von ihrer mehrheitlichen Positionierung in der Antriebsstrangproduktion – einem Produktions-segment mit hoher Wertschöpfung. Problematisch ist allerdings die Verlagerung der Autokonjunktur nach China – einem Markt mit geringer österreichischer Präsenz. Die Autokonzerne verlangen immer öfter weltweite Zulieferung.
Wachsendes Geschäftsvolumen
Künftig werden Automobilzulieferer generell von der steigenden Fahrzeugnachfrage, dem Wachstum des weltweiten Automobilkomponentenmarkts und den Weiterentwicklungen vor allem bei der Antriebs- und Fahrwerkstechnologie profitieren. Gerade in diesen Technologiesegmenten ist Österreich gut aufgestellt. Das ist eine sehr starke und positive Positionierung, die schwer zu behaupten ist, wie es in der Analyse „Global Automotive Supplier Study 2013“ von Roland Berger Strategy Consultants und Lazard.
Steigende Risiken
Die Studie sprich aber auch von einer zunehmenden Anzahl von Risiken, die das Geschäftsklima für Automobilzulieferer bestimmen: Die Berater von Roland Berger und Lazard gehen davon aus, dass die Komponentennachfrage in Europa schwach bleiben wird, und Hersteller wie Zulieferer ihre Kapazitäten anpassen werden müssen. Dieser Trend werde sich weiter beschleunigen, weil Autohersteller ihre Produktion zunehmend in die Märkte verlagern, in denen die Fahrzeuge verkauft werden. Diese Verlagerung werde den eurozentrischen Zulieferern in Zukunft große Probleme bereiten.
Für heimische Zulieferung ist China-Zentrierung problematisch
Laut Studie ist diese Entwicklung in Richtung Asien für viele österreichische Zulieferer eine Herausforderung, da die heimische Branche in Asien und insbesondere in China noch zu wenig verwurzelt sei. Damit sei ein dreifaches Risiko verbunden:
- Erstens das Geschäft für eine neue Serie in einem Land wie China nicht zu gewinnen.
- Zweitens ein bestehendes Geschäft in Deutschland zu verlieren, weil die bestehende Produktion nach China verlagert wird.
- Und drittens die gesamte Kundenbeziehung zu verlieren, da der Hersteller weltweite und nicht nur regionale Lieferanten haben möchte.
Management der KMU wird durch Globalisierung besonders gefordert
Mit dem Zwang zur Globalisierung wird die Führung kleiner und mittlerer Betriebe viel komplexer. Hinzu kommen die wachsende Abhängigkeit der Zulieferer von wenigen Großprojekten sowie der anhaltende Druck der Hersteller auf die Preise bei gleichzeitiger Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Zuliefergeschäft bleibt profitabel
Die Ertrtagszahlen der globalen Zulieferbranche sind laut Roland Berger-Studie aber immer noch attraktiv: Die globale Automobilzuliefererindustrie hat ihre durchschnittliche Profitabilität 2012 mit EBIT-Margen von 6,5 Prozent auf hohem Niveau halten können und damit den Rekordwert von 2010 nur knapp unterschritten Sofern im letzten Quartal dieses Jahres ein größerer Einbruch ausbleibt, dürften die Gewinnmargen auch 2013 unverändert hoch bleiben. Angesichts der aktuellen Herausforderungen, insbesondere dem nach wie vor schwachen Absatzvolumen auf vielen europäischen Märkten, sei das „ein beachtliches Ergebnis“, so die Analyse
Premiumsegment stabil
Haupttreiber dieser stabilen Lage sind die weltweit solide Automobilproduktion und ein günstiger Segmentmix mit einem steigenden Anteil von Premium-Fahrzeugen. Hinzu kommen Weiterentwicklungen bei der Fahrzeugtechnologie, höhere Kapazitätsauslastungen in den Zuliefererwerken weltweit und die moderate Entwicklung der Rohstoffpreise. Die Branche in Österreich ist darauf gut eingestellt: Das Wachstum im Premiumsegment und die starke Technologieorientierung kommen den österreichischen Zulieferern entgegen, da diese in diesem Gebiet – insbesondere bei den deutschen Herstellern – sehr gut positioniert sind. .
Stärke-Schwächen der heimischen Zulieferlandschaft
Die österreichischen Zulieferer sind im weltweiten Vergleich eher mittelständisch und haben zumeist den Vorteil einer starken Finanzierungsstruktur mit hoher Eigenkapitalquote. Andererseits haben sie oft den Nachteil weniger ausgereifter Führungsinstrumente wie Risikomanagement oder Szenarioplanung. In der aktuellen Branchensituation müssen daher Führung und Unternehmenssteuerung besondere Schwerpunkte der CEOs in Österreich sein, so die Studie abschließend.