Fracking-Technologie bringt kurzfristigen Fördergewinn bei hohem Verschmutzungsgrad

19. November 2013 Drucken

Von 2000 bis 2010 hat sich in den USA die Schiefergasförderung um die zwölffache Menge erhöht und macht nun ein Viertel der US-amerikanischen Erdgasproduktion aus. Fracking kombiniert mechanische und chemische Methoden. In den vergangenen Monaten hat sich der Fokus der Exploration von Schiefergas zu Schieferöl verlagert – mit einer dramatisch gesteigerten Menge an Fackelgas und […]

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Bei der Fracking-Technologie werden pro Bohrloch bis zu 19 Mio. Liter Wasser und Chemikalien in das Erdreich injiziert.  |© Marianne J. / pixelio.de

Von 2000 bis 2010 hat sich in den USA die Schiefergasförderung um die zwölffache Menge erhöht und macht nun ein Viertel der US-amerikanischen Erdgasproduktion aus. Fracking kombiniert mechanische und chemische Methoden. In den vergangenen Monaten hat sich der Fokus der Exploration von Schiefergas zu Schieferöl verlagert – mit einer dramatisch gesteigerten Menge an Fackelgas und CO2-Emissionen, heißt es in einem

Fracking als Ausweg?
Die Zeit, in der Erdöl und -gas mit minimalem Aufwand gefördert wurden, ist lange vorbei. Eine Antwort auf das drohende „Peak Oil“-Szenario, in dem sich die maximale Fördermenge weltweit reduziert, ist die in den letzten Jahren entwickelte Fracking- Technologie. Mittels Fracking können durch das Aufbrechen von Gesteinsschichten in mehreren Kilometern Tiefe neue Reserven an Erdgas und Erdöl erschlossen werden – sogenanntes Schiefergas und Schieferöl. Anders als bei der herkömmlichen Förderung aus Sand und Kalkstein wird hier der fossile Energieträger aus dichten Tonschichten gewonnen. Dabei kommen mechanische Prozesse sowie verdünnte, toxische Lösungsmittel zum Einsatz.

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Extreme Umweltbelastung
In den vergangenen Monaten hat sich der Fokus der Exploration von Schiefergas zu Schieferöl verlagert. Das hat die Problematik des Abfackelns von mit dem Erdöl gefördertem Gas und der damit verbundenen CO2-Belastung deutlich erhöht. Die Anwendung der Fracking-Technologie bedeutet eine Vervielfachung der Verkehrsströme von und zur Bohrstätte. Hintergrund ist der Transport von Wasser, kontaminierten Fracking-Lösungen, Erdöl und Erdgas.

US-Förderungen ohne große Auflagen
Nicht zuletzt deshalb wurden in einigen dicht besiedelten US-Bundesstaaten Moratorien für die Gewinnung von Schiefergas verhängt. Mit solchen Maßnahmen und der öffentlichen Diskussion über ein strengeres Regelwerk wird auf die Tatsache reagiert, dass die Fracking-Technologie in den USA wohl zu früh und zu freizügig eingesetzt wurde. Das regulatorische Umfeld in Europa ist viel strenger und mit höheren Kosten verbunden.
Bei einer abschließenden Bewertung der Technologie sollte auch nicht vergessen werden, dass neue, umstrittene Fördertechnologien nicht auf die Schiefergasförderung beschränkt sind. So kommt auch bei der maximalen Ausbeutung alter, herkömmlicher Bohrlöcher ein Chemikalien-Mix zum Einsatz.

Schiefergasförderung –eine beherrschbare Technologie?
Der Chemie-Cocktail, der bei Fracking eingesetzt wird, steht im Verdacht, nicht nur das Grundwasser, sondern auch Oberflächengewässer zu vergiften. Einer Studie des deutschen Umweltbundesamts zufolge wurden bis dato 112 verschiedene Stoffe beim Fracking in Deutschland eingesetzt, von denen 76 identifiziert werden konnten. Hiervon wurden ein Biozid als „stark wassergefährdend“ und 17 weitere Stoffe als „wassergefährdend“ eingestuft. 36 der verwendeten Stoffe konnten nicht eindeutig identifiziert werden.

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