
Unternehmen geizen noch mit Investitionen. Ihr Finanzierungsbedarf bleibt bescheiden. |© Infineon Villach
In Österreich bleibt die Nachfrage nach Unternehmenskrediten stabil bis belebt Im September stiegen die Ausleihungen durch Unternehmen um 0,5 % und lagen deutlich über dem Euroraum-Schnitt. Kredite über 1 Mio. Euro wurden mit Zinsen von 1,71 % wieder etwas billiger. Auch die privaten Finanzierungen legten zuletzt mit 0,8 % spürbar zu, wie die OeNB mitteilt.
Unternehmenskredite werden wieder mehr nachgefragt
Das Kreditwachstum an den Unternehmenssektor entwickelte sich in Österreich seit August 2012 rückläufig und erreichte im August 2013 mit +0,2% den geringsten Wert seit zwei Jahren. Im darauffolgenden Monat erholte es sich wieder etwas und lag mit +0,5% deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt von -3,5%. Das Kreditvolumen im Euroraum ging seit Juni 2012 durchgehend zurück, wobei dies vor allem auf die Entwicklungen in den südlichen Mitgliedsländern zurückzuführen war.

Unternehmensfinanzierungen werden in Österreich auf gleichmäßigem Niveau nachgefragt – anders als im Euroraum. |© OeNB/zum Vergrößern anklicken
Großkredite werden billiger
Die Zinskonditionen österreichischer Unternehmen veränderten sich lediglich bei Großkrediten über eine Million EUR. In dieser Kategorie war seit Jahresbeginn sowohl in Österreich als auch im Euroraum-Durchschnitt ein Rückgang im Ausmaß von -15 bzw. -14 Basispunkten zu erkennen. Der für Österreich im September 2013 bei Großkrediten ausgewiesene Zinssatz von 1,71% lag nur geringfügig über dem historischen Tiefststand von 1,68% (September 2012). Damit konnten sich österreichische Unternehmen in dieser Kategorie weiterhin günstiger als im Euroraum-Durchschnitt (2,21%) finanzieren. Auch die Zinssätze für Kredite bis 1 Mio. EUR lagen in Österreich mit 2,27% deutlich unter dem Euroraum-Durchschnitt von 3,74% und wiesen damit das gleiche Niveau wie zum Jahreswechsel auf.
Wendepunkt bei Privaten
Das Kreditwachstum privater Haushalte hat im Mai 2013 mit +0,1% einen Wendepunkt erreicht und begann sich nach diesem Zeitpunkt stetig – bis auf +0,8% im September 2013 – zu erhöhen. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Entwicklung der Jahreswachstumsrate bei Wohnbaukrediten – von +1,6% im Mai auf +2,1% im September. Bei Konsum- und sonstigen Krediten hat sich der Rückgang von -2,3% bzw. -2,0% im Mai auf jeweils -1,1% im September 2013 abgeschwächt. Im Euroraum-Durchschnitt war hingegen im Laufe des Jahres noch keine Erholung des Kreditwachstums bei privaten Haushalten erkennbar. Das Jahreswachstum entwickelte sich in den ersten drei Quartalen des Jahres rückläufig und erreichte im September 2013 +0,1%.

Bei Konsum- und Hypothekarkrediten zeichnet sich eine Trendwende nach oben ab. |© OeNB/zum Vergrößern anklicken.
Zinsen gleichbleibend niedrig
Die bessere Entwicklung des Kreditvolumens bei privaten Haushalten in Österreich erfolgte noch ohne nennenswerte Impulse von den Kreditzinssätzen. Während in Österreich die Zinskonditionen für Wohnbaukredite im Laufe des Jahres 2013 um -7 Basispunkte auf 2,49% geringfügig zurückgingen, mussten private Haushalte für neue Konsumkredite mit 4,85% im September einen um 48 Basispunkte höheren Zinssatz als Ende Dezember 2012 akzeptieren. Die Euroraum-Durchschnittszinssätze lagen sowohl bei Konsumkrediten (6,64%) als auch bei Wohnbaukrediten (3,06%) deutlich über den Vergleichswerten Österreichs.
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