Immobilien: Österreich fehlen leistbare Wohnungen

10. Dezember 2013 Drucken

Wien (APA) Quantitativ gibt es in Österreich genug neuen Wohnraum, preislich sind viele neu errichtete Behausungen aber für den Durchschnittsmenschen zu teuer, sagt s-Bausparkassen-Chef Josef Schmidinger. Es würden weiter Menschen zuwandern, „denen können wir aber keine Luxus-Dachwohnungen anbieten“, meinte Schmidinger. Um die Hälfte zu teuer Benötigt würden vor allem Wohnungen mit einer Monatsmiete von 6,50 […]

Der Schlüssel zum Eigenheim wird immer teurer. Leistbares Wohnen bedeutet für Schmidinger 150.000 Euro für 70 m2. |©  GG-Berlin/pixelio.de

Leistbares Wohnen bedeutet für Schmidinger 150.000 Euro für 70 m2. |© GG-Berlin/pixelio.de

Wien (APA) Quantitativ gibt es in Österreich genug neuen Wohnraum, preislich sind viele neu errichtete Behausungen aber für den Durchschnittsmenschen zu teuer, sagt s-Bausparkassen-Chef Josef Schmidinger. Es würden weiter Menschen zuwandern, „denen können wir aber keine Luxus-Dachwohnungen anbieten“, meinte Schmidinger.

Um die Hälfte zu teuer

Benötigt würden vor allem Wohnungen mit einer Monatsmiete von 6,50 bis 7 Euro pro m2, nicht aber hochpreisige für 13 oder 14 Euro/m2. „Leistbare Wohnungen“ seien für ihn einer der zentralen Wünsche für das neue Jahr 2014, sagte der Bausparkassen-Generaldirektor im Klub der Wirtschaftspublizisten. Zum Glück sei dieser Slogan heuer durch den Wahlkampf bereits zu einem Begriff geworden.

Gesucht:: 70 m2-Wohnungen um 150.000 Euro

Wohnungen Im Eigentumsbereich, der aus Gründen der Altersvorsorge nicht vernachlässigt werden dürfe, sollten neue Wohnungen idealerweise um die 2.200 Euro/m2 kosten, also rund 150.000 Euro für eine 70 m2 große Einheit. Dann gehe sich eine monatliche Darlehensbelastung knapp über 500 Euro aus – leistbar für den Durchschnitt. Ein Überangebot gebe es dagegen im Luxus-Segment, wo Preise von 14.000 bis 18.000 Euro/m2 für Eigentum keine Seltenheit seien.

Grundversorgung fehlt

Erschwingliches Wohnen werde freilich auch durch die galoppierenden Grundstückspreise immer schwieriger. „In Wien-Donaustadt wird ein Quadratmeter Ackerland ohne Widmung bereits für 320 Euro pro Quadratmeter angeboten“, so Schmidinger. Und unlängst habe eine japanische Gesellschaft von der Post ein Grundstück für 800 Euro/m2 abgekauft. Da sei man dann rasch bei Baukosten von 3.500 Euro/m2, wenn dort Wohnungen errichtet werden. „Die werden wir dann aber nicht in dem Segment der Bevölkerung vermieten können, wo wir sie brauchen.“

Wohnbauförderung bleibt notwendig

Das österreichische Wohnbaumodell insgesamt sei jedoch „unschlagbar“ und finde international Bewunderung. Für einen gewissen Bestand an leistbaren Wohnungen werde man die Wohnbauförderung (WBF) weiter benötigen – obwohl sie derzeit angesichts des niedrigen Zinsniveaus aus Sicht der Kunden gar keine zusätzlichen Ersparnis bringe.

Reallohnverluste werden spürbar

Der Grund dafür, dass Wohnen immer schwerer leistbar sei und dass auch der Privatkonsum nicht richtig anspringe, seien die Reallohnverluste der Beschäftigten einerseits und die jahrelang recht hohe Inflationsrate. Diese Schere habe den Menschen vielfach die Möglichkeiten zum Sparen oder Konsumieren genommen. Da könnten auch nur teilweise die niedrigen Zinsen helfen, die eine 100.000-Euro-Finanzierung auf 10 Jahre heute für 121.000 Euro Gesamtbelastung ermöglichen gegenüber 142.000 Euro noch vor fünf Jahren, wie Schmidinger vorrechnete.