Bauwirtschaft: 2014 bringt positive Trendwende in Europa

20. Dezember 2013 Drucken

Die österreichische Bauwirtschaft entwickelt sich laut Prognosen des Bauforschungsnetzwerkes Euroconstruct ab 2014 im europäischen Vergleich überdurchschnittlich. Vor allem der Wohnungs-neubau soll deutlich an Dynamik gewinnen. Das europäische Bauvolumen lässt die Krisenabfahrt hinter sich und soll im kommenden Jahr – wenn auch nur mäßig – wachsen (+0,9%). Konjunktur wird wieder dynamischer In den Folgejahren wird sich das Wachstum […]

Österreichs Baukonjunktur liegt 2013 deutlich über dem internationalen Schnitt. |©  Christian v. R/pixelio.de

Österreichs Baukonjunktur liegt 2013 deutlich über dem internationalen Schnitt. |© Christian v. R/pixelio.de

Die österreichische Bauwirtschaft entwickelt sich laut Prognosen des Bauforschungsnetzwerkes Euroconstruct ab 2014 im europäischen Vergleich überdurchschnittlich. Vor allem der Wohnungs-neubau soll deutlich an Dynamik gewinnen. Das europäische Bauvolumen lässt die Krisenabfahrt hinter sich und soll im kommenden Jahr – wenn auch nur mäßig – wachsen (+0,9%).

Konjunktur wird wieder dynamischer

In den Folgejahren wird sich das Wachstum dank der Konjunkturbelebung beschleunigen. Nach dem empfindlichen Einbruch in den Vorjahren geht dieser Zuwachs allerdings von niedrigem Niveau aus. Der Hochbau profitiert in fast allen europäischen Ländern von der Stabilisierung der Gesamtwirtschaft, im Tiefbau wird der Investitionsrückstau der letzten Jahre aufgearbeitet.

Staatliche Aufträge sollen wieder kommen

Die Bauwirtschaft verzeichnete in den letzten Jahren in Europa krisenbedingt empfindliche Einbußen. Vor allem der öffentliche Spardruck sowie Verwerfungen infolge der Staatsschul­denkrise und Unsicherheiten über den weiteren Konjunkturverlauf wirkten dämpfend. 2013 sank die Produktion neuerlich (-3%), 2014 wird jedoch angesichts der Verbesserung der ge­samtwirtschaftlichen Aussichten mit einem mäßigen Wachstum von 0,9% gerechnet. 2015 und 2016 wird die Aufwärtstendenz an Dynamik gewinnen, weil das Wirtschaftswachstum stabil bleibt.

Tal wird durchschritten

In allen Sparten – Wohnbau, sonstiger Hochbau und Tiefbau – setzt 2014 eine Trendwende ein, die Expansion geht allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Der Wohnbau wird die Turbulenzen der vergangenen Jahre in fast allen Ländern überwinden. Der sonstige Hochbau profitiert ab 2015 und somit etwas verzögert vom Wachstum der Gesamtwirtschaft und vom daraus folgenden erwarteten Anstieg der Unternehmensgewinne. Notwendige Infrastrukturmaßnahmen und Investitionen zum Erreichen von energiepolitischen Zielen wir­ken dem anhaltenden öffentlichen Spardruck entgegen, ab 2014 wird somit auch die Tief­bauproduktion wieder wachsen.

Nord- und Mitteleuropa bleiben stabil

In den einzelnen Ländern entwickelt sich die Bauwirtschaft derzeit sehr unterschiedlich: Sie schrumpft weiterhin in jenen Ländern, in denen sich der Immobilienmarkt und die Gesamt­wirtschaft besonders ungünstig entwickeln. 2013 verzeichneten nur wenige Länder eine Steigerung der Bauproduktion, insbesondere nordische (z. B. Norwegen, Dänemark) und mittel­europäische Länder (z. B. Deutschland, Österreich, Schweiz).

Die Entwicklungen der Baubewilligungen in Österreich und im internationalen Vergleich bis 2014. |© WIFO (zum Vergrößern anklicken)

Die Entwicklungen der Baubewilligungen in Österreich und im internationalen Vergleich bis 2014. |© WIFO (zum Vergrößern anklicken)

Österreich über dem Schnitt

Dank des stabileren Umfeldes sind die Aussichten für die österreichische Bauwirtschaft besser als im europäischen Durchschnitt. 2013 wuchs die Bauproduktion um 0,5%, 2014 und 2015 wird sich die Expansion auf etwas über +1% beschleunigen. Während sich der sonstige Hochbau nur langsam erholt, entwickelt sich insbesondere der Wohnbau äußerst dynamisch. Nach +2% 2013 dürfte er aber in den nächsten Jahren mit geringerer Rate ausgeweitet werden. Darauf weist die gute, wenn auch deutlich volatilere Entwicklung der Baubewilligungen hin: 2011 wurden insgesamt 44.300 Wohneinheiten in neuen Wohngebäuden bewilligt (+16% gegenüber dem Vorjahr), 2012 nur 38.700. 2013 dürfte der Indikator wesentlich stärker angezogen haben als im Juni 2013 prognostiziert, weil die Zahl der Baubewilligungen im 1. Halbjahr 2013 besonders hoch war und sich die Rah­menbedingungen positiv verändert haben. Insgesamt dürften im Jahr 2013 43.400 Einheiten bewilligt worden sein. Knapp zwei Drittel davon entfallen auf den Mehrgeschoßbau. 2014 wird sich die Zahl der Baubewilligungen kaum verändern und etwa bei 43.100 liegen.