Das ‚Wachstum bei neuen Unternehmenskredite lag im August des heurigen Jahres bei minimalen + 0,2%. Seither erholte sich die Jahreswachstumsrate wieder und lag zuletzt im Oktober 2013 bei 0,9%. Zinsen für Unternehmens-kredite lagen laut OeNB zuletzt zwischen 1,6 und 2,2 Prozent.
Für Trendwende noch zu kurz
Die OeNB bleibt in ihren Prognosen allerdings abwartend. Die Entwicklung in Österreich war allerdings deutlich positiver als im Durchschnitt des Euroraums, wo die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite bereits seit Juni 2012 negativ ist und derzeit bei -3,7% steht.
Sektorale Unterschiede
Nach Wirtschaftssektoren betrachtet zeigt sich in Österreich im bisherigen Jahresverlauf 2013 in den Bereichen Industrie, Bau, Verkehr und Tourismus ein Anstieg des Kreditwachstums, während im Handel und der Energieversorgung das Kreditwachstum eher zögerlich verlief.
Privatkredite bleiben schwach
Das Wachstum der Kredite an private Haushalte hat sich – ebenso wie jenes an Unternehmen – nach einer kurzen Erholungsphase unmittelbar nach der Finanzkrise wieder abgeschwächt, allerdings setzte der Rückgang hier bereits im Juli 2011 ein. Die geringste Jahreswachstumsrate wurde bei den Haushaltskrediten mit 0,1% im Mai des heurigen Jahres verzeichnet. Seither ist die Jahreswachstumsrate der Haushaltskredite wieder auf 0,6% (Berichtsmonat Oktober 2013) gestiegen.
Weniger Anleihenfinanzierungen
Die Finanzierung der Unternehmen über Anleihen hat sich parallel zur Erholung der Kreditvergabe im Jahr 2010 deutlich reduziert. Seit Anfang 2011 schwankte die Jahreswachstumsrate der Netto-Anleiheemissionen österreichischer nicht-finanzieller Unternehmen ohne erkennbaren Trend zwischen 7% und 12% und ging erst in den Monaten September und Oktober 2013 auf einen Wert unter 5% zurück. Die Aktienemissionen österreichischer Unternehmen hingegen stagnieren nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2011 seit geraumer Zeit. Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme, die allerdings beide laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung für das erste Halbjahr 2013 einen negativen Finanzierungsbeitrag, also einen Netto-Kapitalabfluss ins Ausland, zeigen.
Zinssätze sinken mit Leitzinsen
Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Laufe des Vorjahres parallel zu den Leitzinsen gesunken. Zu Beginn des laufenden Jahres haben sie sich dann auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Die Zinssätze von neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr befinden sich seit mehreren Monaten unverändert bei 2,2% für Kredite bis 1 Mio EUR und bei 1,6 bis 1,7% für Kredite über 1 Mio EUR. Bei den Zinssätzen für neu begebene Haushaltskredite ist im vergangenen Jahr ebenfalls ein Rückgang zu beobachten. Allerdings folgte bei den Konsumkrediten im Laufe des heurigen Jahres ein leichter Anstieg auf nahe 5%, während sich die Zinssätze der neuen Wohnbaukredite heuer tendenziell kaum veränderten.
Banken ziehen Sicherheitsschrauben nicht mehr weiter an
Die befragten KMUs berichteten von einer weiteren Verschlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten. Als Hauptursache dafür nannten sie die allgemeine Wirtschaftslage, auch wenn sich deren negative Auswirkungen zuletzt merklich verringerten. Zusätzlich berichteten die befragten Unternehmen, dass sich die Banken bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und bei Zusatz- und Nebenvereinbarungen anhaltend restriktiv verhielten. Dieses Verhaltensmuster dürfte sich aber zuletzt geändert haben. So gaben die Banken im Rahmen der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) an, im dritten Quartal 2013 ihre Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft nicht weiter verschärft zu haben. Ein weiteres positives Signal stellt der steigende Anteil jener Unternehmen im WIFO-Konjunkturtest dar, die im Sommer und Herbst des heurigen Jahres die gewünschten Kredite in voller Höhe und zu den erwarteten Bedingungen erhalten haben.