Der österreichische Mittelstand wird wieder optimistischer: Erstmals seit Jahresbeginn 2012 ist der Anteil der Unternehmen, die mit ihrer Geschäftslage zufrieden sind, wieder gestiegen. Insgesamt schätzen 87 Prozent der Mittelstandsunternehmen ihre Geschäftslage als positiv (gut bzw. eher gut) ein, vor einem halben Jahr lag dieser Anteil bei 83 Prozent.
Trend ist positiv
Gut jeder zweite Mittelständler (53 Prozent) bewertet die eigene Situation derzeit als gut – im August 2013 zeigten sich lediglich 41 Prozent genauso zufrieden. Und die Zeichen stehen auch für die kommenden Monate auf Aufschwung: 56 Prozent der befragten Unternehmer rechnen für 2014 mit steigenden Umsätzen. Zudem wollen die Unternehmen ihre Investitionen steigern und ihre Belegschaften aufstocken. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Mittelstandsbarometers“ des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY(Ernst & Young). Die Studie wird halbjährlich durchgeführt.
Mittelstand richtet sich auf Wachstum aus
Die positive Stimmung in den heimischen Mittelstandsunternehmen zeigt sich in der Einschätzung der wirtschaftlichen Stabilität der Betriebe: Vier von zehn Mittelständlern (41 Prozent) bezeichnen den Zustand ihres Unternehmens als sehr stabil. Die Mehrheit (58 Prozent) der Befragten strebt für die kommenden Monate stabilitätsfördernde Maßnahmen an. Ein wachsender Anteil an Unternehmen setzt auf Expansion – 38 Prozent der Befragten geben an, ihre Strategie in den kommenden Monaten darauf auszurichten. Im August waren hingegen noch 63 Prozent der Unternehmen bemüht, ihre Stabilität zu fördern, nur 31 Prozent strebten zu dieser Zeit nach Wachstum.
Investitionsbereitschaft steigt
Erstmals seit zwei Jahren ist der Anteil der Unternehmen, die mehr in neue Maschinen, Fabriken oder Bürogebäude investieren wollen, wieder gestiegen – von 18 Prozent im August 2013 auf aktuell 25 Prozent. Im vergangenen Jahr haben viele Unternehmen mit einem Sparkurs auf die schwache Nachfrage und sinkende Margen reagiert. Die Effizienzbemühungen der letzten Monate tragen Früchte, die Nachfrage zieht wieder an und die Gewinne steigen.
Wirtschaftsprognosen stützen Aufwärtstrend
Rückenwind erwarten die Mittelständler dabei von der Konjunktur: Mehr als jeder dritte Mittelständler (38 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage in Österreich – nur 14 Prozent erwarten einen Konjunkturabschwung. Ähnlich zuversichtlich waren die Unternehmen zuletzt im Juli 2011. Aus vielen Ländern Europas – allen voran aus Deutschland, Österreichs wichtigstem Absatzmarkt – kommen wieder Wachstumsimpulse. Nach zwei Jahren der Rezession ist die Eurozone wieder auf Wachstumskurs. 42 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftslage auch weltweit verbessern wird.
Probleme in Lehrlingsausbildung
Sorgen bereitet den Mittelständlern im Moment hingegen die Lehrlingssituation. Die befragten Unternehmen beklagen sich, dass viele Anwärter auf Lehrstellen die Mindestanforderungen in Punkto Allgemeinbildung oder Pflichtschulabschluss nicht erfüllen. Das meist genannte Thema, dass die Politik laut Ansicht der Mittelständler 2014 in Angriff nehmen soll, ist die Bildungsreform – 63 Prozent der Befragten sehen diese als oberste Priorität.