
Mehr als zwei Drittel der Handwerksbetriebe leiden unter dem preislichen Konkurrenzdruck. |© Petra Borg / pixelio.de
Es weht ein raues Lüftchen im Gewerbe und Handwerk. „2013 war kein berauschendes Jahr. Trotz widriger gesamtwirtschaftlicher Umstände hält jedoch das Gewerbe und Handwerk den Beschäftigtenstand, trägt 5,8 Mrd. Euro zur Exportleistung Österreichs bei und investiert rund 3 Mrd. Euro“, analysiert die KMU Forschung Austria. Laut aktuellem Konjunkturbericht kam es bei der Umsatzentwicklung im Vergleich zum Jahr 2012 zu einer Stagnation, obwohl im Vergleich dazu die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs (das Bruttoinlandsprodukt) nominell um 2,0 % gestiegen ist.
Preiskonkurrenz und zu wenige Fachkräfte
Als Gründe nennen die Experten unter anderem die fehlende private Kaufkraft und die Budgetnöte der öffentlichen Hand. Und welche Problembereiche sehen die Unternehmen? Die negative Entwicklung betrifft nicht alle Betriebe. Etwa 1/4 haben keine Auslastungsprobleme, deren Hauptproblem ist hingegen der Fachkräftemangel. Mehr als zwei Drittel der Betriebe fühlen sich durch die Preiskonkurrenz in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt (70 %). Weitere Probleme: fehlendes Risiko- bzw. Eigenkapital (12 %), Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme und Lehrlingsmangel (je 9 %).
Was die Geschäftslage betrifft, verschlechterte sich das Stimmungsbarometer im 1. Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahr: 18 % der Betriebe beurteilten die Geschäftslage mit „gut“, 57 % mit „saisonüblich“ und 25 % mit „schlecht“. Optimistisch sind hingegen die Einschätzungen für das 2. Quartal 2014 – hier überwiegen die positiven Erwartungen.
Handwerkerbonus soll Branche ankurbeln
Konjunkturbelebende Aspekte erwarten sich Branchenvertreter hingegen vom Handwerkerbonus. Ab 1. Juli 2014 tritt das „Bundesgesetz über die Förderung von Handwerkerleistungen“ in Kraft. Dann können Förderungen in Form eines „Sanierungsschecks“ für Arbeitsleistungen für Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen von im Inland gelegenem Wohnraum beantragt werden. Bis Ende 2014 sind dafür Fördergelder von 10 Mio. Euro und für das Jahr 2015 weitere 20 Mio. Euro vorgesehen. Förderbare Kosten bis 3.000 Euro Künftig können Dienstleistungen, wie z.B. der Austausch von Fenstern oder von Bodenbelegen, die Erneuerung von Wandtapeten, Malerarbeiten und Installationen gefördert werden, wenn sie von einem befugten Gewerbsmann gegen Ausstellung einer ordnungsgemäßen Rechnung erbracht werden. Im Einzelfall sind von maximal 3.000 Euro Kosten 20 Prozent förderbar. Somit können pro Förderwerber, Adresse und Kalenderjahr bis zu 600 Euro an Förderung ausbezahlt werden. Das bedeutet in Summe insgesamt zumindest 50.000 Förderfälle.
Gefördert werden nur Kosten für die reine Arbeitsleistung inkl. Fahrtkosten, nicht aber Materialkosten sowie Kosten der Entsorgung. Die Regelung soll als „Pilotprojekt“ bis 31.12.2015 gelten und danach einer Evaluierung unterzogen werden. Verläuft alles bestens, könnte der Handwerkerbonus dauerhaft etabliert und ausgebaut werden.