WIFO: Konjunktur-Erholung kommt langsamer als erhofft

06. Juni 2014 Drucken

Österreichs Wirtschaftsleistung wuchs im I. Quartal 2014 gegenüber dem Vorquartal real um 0,2%. Der Aufschwung beschleunigte sich zwar nicht weiter, festigte sich aber.  Im Vergleich zum vergleichbaren Vorjahresquartal weist das WIFO ein Wachstum von 1,5 % aus. Das von der Nachfrageseite her breit getragene Wirtschaftswachstum erhält verstärkt Impulse aus dem Ausland: Die heimische Exportindustrie verzeichnet wieder […]

Bewirtungskosten gehören zu den schnell steigenden Inflationstreibern. Insgesamt hat das 1. Quartal die Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung enttäuscht. |©  Michaela Schöllhorn/pixelio.de

Bewirtungskosten gehören zu den schnell steigenden Inflationstreibern. Insgesamt hat das 1. Quartal die Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung enttäuscht. |© Michaela Schöllhorn/pixelio.de

Österreichs Wirtschaftsleistung wuchs im I. Quartal 2014 gegenüber dem Vorquartal real um 0,2%. Der Aufschwung beschleunigte sich zwar nicht weiter, festigte sich aber.  Im Vergleich zum vergleichbaren Vorjahresquartal weist das WIFO ein Wachstum von 1,5 % aus. Das von der Nachfrageseite her breit getragene Wirtschaftswachstum erhält verstärkt Impulse aus dem Ausland: Die heimische Exportindustrie verzeichnet wieder stärkere Erfolge in den Auslandsmärkten. Dennoch: Die weltweite Wirtschaftsentwicklung verlief aus Sicht des WIFO zuletzt sehr verhalten.

Hoffnungen im 1. Quartal enttäuscht

Die österreichische Volkswirtschaft expandierte im I. Quartal 2014 gegenüber dem Vorquartal um 0,2% (IV. Quartal 2013 BIP real +0,4%). Der Aufschwung hat sich somit zwar nicht be­schleunigt, zumindest aber gefestigt. Das von der Nachfrageseite her breit getragene Wirt­schaftswachstum erhält seit dem III. Quartal 2013 wieder verstärkt Impulse aus dem Ausland. Großen Einfluss hatte zuletzt auch das Wetter; der außergewöhnlich warme und trockene Winter begünstigte die wirtschaftliche Aktivität in den Außenberufen. Die erhöhten geopoliti­schen Spannungen dämpften die Stimmung der heimischen Unternehmen und privaten Haushalte erst jüngst, wie die Vorlaufindikatoren zeigen.

Wirtshauspreise steigen – Arbeitsmarkt stark belastet

Die Inflationsrate (laut HVPI) war im April 2014 mit 1,6% etwas höher als in den Vormonaten und deutlich höher als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Der Preisauftrieb wurde in Österreich im April neuerlich sehr stark von der Verteuerung in den Bereichen Bewirtungsdienstleistun­gen, Wohnung, Wasser und Energie bestimmt.
Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin groß – aufgrund der Unterauslastung der Kapazitäten und der raschen Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes im Vorjahresvergleich war die Arbeitslosenquote auch im Mai hoch (saisonbereinigt 8,5%).

Erhoffte Dynamik der Weltwirtschaft bleibt aus

Das Wachstum der Weltwirtschaft hält an, schwächte sich aber im I. Quartal 2014 sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern etwas ab. Die erneuten Finanzmarkt­turbulenzen in einigen Schwellenländern zu Jahresbeginn ebbten zügig wieder ab. Einige unerwartet negative Konjunkturindikatoren belasteten die Wirtschaftsentwicklung ebenfalls nur wenig. Offenbar schirmten die robuste Grunddynamik der Weltwirtschaft und die weiter­hin – trotz der schrittweisen Einschränkung der Wertpapierkäufe durch die Zentralbank der USA – expansiv ausgerichtete Geldpolitik der großen Industrieländer die Konjunktur gegen­über den Finanzmarktentwicklungen ab. Im laufenden Quartal dürfte die Weltwirtschaft ihr mäßiges Expansionstempo zumindest halten. Die Vorlaufindikatoren deuten nach wie vor auf ein allmähliches Anziehen des Wachstums hin, das aber in den Industrie- und Schwellenlän­dern ungleichmäßig ausfallen wird.