Büro: Schlechtes Raumklima belastet Mitarbeiter

02. Oktober 2014 Drucken

Vor einem Jahr haben schon die Zwischenergebnisse für Aufregung gesorgt. Nun sind die Endergebnisse der umfangreichsten Büro-Luftmessungen da: Über 7.000 Einzelmesswerte aus hunderten österreichischen Büroräumlichkeiten, vom Einzelunternehmer bis zum Konzern, zeigen ein alarmierendes Bild. In über 80 % der teilnehmenden Büros ist zumindest einer der gemessenen Indikatoren punktuell überschritten worden. Die Plattform MeineRaumluft.at warnt vor […]

Zu heiß: In mehr als jedem zehnten Büro liegen die Temperaturen über 25 Grad. |© Tim Reckmann

Zu heiß: In mehr als jedem zehnten Büro liegen die Temperaturen über 25 Grad. |© Tim Reckmann

Vor einem Jahr haben schon die Zwischenergebnisse für Aufregung gesorgt. Nun sind die Endergebnisse der umfangreichsten Büro-Luftmessungen da: Über 7.000 Einzelmesswerte aus hunderten österreichischen Büroräumlichkeiten, vom Einzelunternehmer bis zum Konzern, zeigen ein alarmierendes Bild. In über 80 % der teilnehmenden Büros ist zumindest einer der gemessenen Indikatoren punktuell überschritten worden. Die Plattform MeineRaumluft.at warnt vor den negativen Auswirkungen auf Arbeitsleistung und Krankenstandstage.

 

Konzentrationskiller und Krankmacher

Das ist die Situation in Österreichs Büroräumen: In mehr als jedem 5. Büro liegt der durchschnittliche CO2-Wert, der als Leitindikator für die Raumluftqualität herangezogen wird, über 1.000 ppm. In jedem 13. Büro liegt dieser Wert sogar über 1.500 ppm. In der Heizperiode verschärft sich dieses Bild noch weiter: Hier liegt jedes 3. Büro über 1.000 ppm und mehr als jedes 10. über 1.500 ppm! Das sind die Durchschnittswerte – Einzelmessungen zeigten in so manchen Büros gar Werte über 2.500 ppm an.

Bereits bei einem CO2-Wert von über 1.000 ppm (ppm = Parts per Milion = Messeinheit für CO2) liegt der Übergang von angenehmer zu unangenehmer Luftqualität und kann von den BüromitarbeiterInnen als störend empfunden werden. Werte, die über 1.500 ppm hinausgehen, können bereits zu einer Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit oder Kopfschmerzen führen. Zusätzlich haben amerikanische Forscher (Rudnick/Milton) einen direkten Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und Infektionsrate festgestellt. Das bedeutet, das Ansteckungsrisiko steigt mit dem CO2-Gehalt in der Raumluft. In der Folge kommt es zu höheren Ausfällen durch Krankenstände, die den Unternehmen zusätzliche Kosten verursachen.

Trockenes Betriebsklima in jedem 3. Büro

Neben dem CO2 spielt die Luftfeuchtigkeit in Büroräumen, vor allem in der Heizperiode und beim Einsatz von Klimaanlagen, eine wesentliche Rolle. Die Büromessungen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass in über einem Drittel der Büros die Luftfeuchtigkeit sogar unter 30 % liegt und damit zu trocken ist. Dies verschärft sich in der Heizperiode drastisch, dann ist bei nahezu jedem zweiten Büro die Luftfeuchtigkeit zu niedrig. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 % (die Arbeitsstättenverordnung schreibt beim Einsatz von Klimaanlagen einen Wert von 40 % bis 70 % vor). Auch die Luftfeuchte nimmt Einfluss auf die Gesundheit: Denn eine geringere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten setzt eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 30 % voraus. Ebenfalls zu bestätigen scheint sich, dass sich das Symptom trockener Augen und Schleimhäute bei höherer Feuchte bessert.

Heißer Bürodienst

Das Ergebnis der Büromessungen zeigt: In mehr als jedem zehnten Büro liegen die Temperaturen über 25 Grad. Dieser Wert steigert sich während der Sommermonate, wo in jedem sechsten Büro zu heißer Dienst verrichtet wird.

 

In Arbeitsräumen mit geringer körperlicher Tätigkeit – wie in Büros üblich – liegt die ideale Temperatur zwischen 20 und 22 Grad. Die Arbeitsstättenverordnung schreibt hier einen Bereich von 19 bis 25 Grad vor. Eine zu hohe Temperatur führt zu Müdigkeit und schnellerer Erschöpfung. Die Folge: Hitze im Büro senkt die Produktivität.