
Die EZB plant, Staatsanleihen von niedrigster Bonität aus Griechenland und Zypern kaufen. Die Deutsche Bundesbank läuft dagegen Sturm. |© APA
Die Europäische Zentralbank (EZB) will heute, Donnerstag, die mit Spannung erwarteten Details ihres Ankaufprogramms für Kreditverbriefungen und Pfandbriefe bekanntgeben. Nach einem Medienbericht will die Notenbankführung dabei auch Ramsch-Papiere, sogenannte Junk-Bonds, aus Griechenland und Zypern kaufen. Dies könnte den seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen der EZB und der Bundesbank zusätzlich anheizen.
Deutsche Notenbank will weniger Risiko
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann lehnt das gesamte Kaufprogramm ab, weil er fürchtet, dass die EZB dadurch zu große Risiken auf ihre Bilanz nimmt. EZB-Präsident Mario Draghi will mit dem Programm erreichen, dass die Banken wieder mehr Kredite vergeben. Neue Beschlüsse sind nach Meinung vieler Beobachter bei der Sitzung des EZB-Rats in Neapel nicht zu erwarten.
Wenig Spielraum
Die Zentralbank hatte Anfang September bereits ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt und deshalb so gut wie keinen Spielraum mehr. Allerdings dürfte die Debatte über noch umfangreichere Staatsanleihenkäufe an Fahrt gewinnen. Um die Gefahr einer für die Konjunktur extrem gefährlichen Deflation zu mildern, könnte Draghi auf diese Weise Geld in die Wirtschaft pumpen. Kritiker sehen erhebliche Risiken und warnen vor Nebenwirkungen. Zuletzt war die Teuerungsrate in den 18 Euro-Ländern auf 0,3 Prozent gefallen. Sie bleibt damit weit von der EZB-Zielmarke von zwei Prozent entfernt. (APA/dpa)