Die vermögendsten Österreicher besitzen aktuell 138 Milliarden Euro und haben damit die Höchstmarke vom Vorjahr (130 Mrd. Euro) geknackt. Ende des Jahres werden es nach Schätzungen der Erste Bank bereits 147 Milliarden Euro sein. Derzeit verfügen rund 82.000 Österreicher über mehr als eine Million Euro. Bei den Investments werden von den Private Banking-Experten der Erste Bank für die nächsten zwölf Monaten vor allem Aktien, Risiko-Unternehmensanleihen in Euro sowie in Lokalwährungen der CEE-Länder empfohlen. Als aufkeimenden Trend werden Investments in Diamanten gesehen.
Kapitalwachstum von 7 Prozent pro Jahr
Seit dem Einbruch der Kapitalmärkte im Jahr 2008 verstärkt sich die Kapitalkonzentration in Österreich. Die Private Banking-Spezialisten der Erste Bank beobachten derzeit einen Höchststand beim Finanzvermögen der reichsten Österreicher – „mit klarer Tendenz nach oben“. Der Reichtum jener rund 82.000 Österreicher, die über mehr als 1 Million Euro verfügen, beläuft sich aktuell auf 138 Milliarden Euro. Nach Schätzungen der Erste Bank sollte dieses Vermögen bis Ende des Jahres auf 147 Milliarden Euro (+7 Prozent) anwachsen. Dieser erwartete Zuwachs setzt sich einerseits aus der Investment-Performance (ca. 4-5 Prozent) und andererseits aus gespartem Einkommen und Unternehmensausschüttungen (ca. 2-3 Prozent) zusammen. Knapp die Hälfte dieses Volumens verwalten Privatbanken in Wien. Erste Bank und Sparkassen verfügen im Private Banking über einen Marktanteil von 25 Prozent und verwalten Investments in der Höhe von 34,5 Milliarden Euro.
Investement-Trends
Ausgehend von der globalen wirtschaftlichen Erholung, den niedrigen Leitzinsen in den USA und Euro-Zone sowie den unkonventionellen Maßnahmen der EZB (Anleihen-Ankaufprogramm) ortet die Erste Bank folgende Investment-Trends:
- Globale Aktien auf den entwickelten Märkten bleiben interessan: Die Aufwärtsentwicklung der Konjunktur in den USA wird immer stabiler. Zudem mehren sich selbst in der Euro-Zone und Japan die Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung.
- Damit im Einklang sollten sich auch die Renditeaufschläge von Unternehmensanleihen in Euro einengen.
- Auch die CEE-Anleihen können von dem Niedrigzinsumfeld in der Euro-Zone profitieren.
- Gold, aber auch alternative Investments wie Mikrofinanz und Hedge-Fonds werden nach wie vor den Portfolios beigemischt.
Immobilien weiterhin Top-Investment
Der Trend in direkte Immobilienanlagen (Zinshäuser, Vorsorgewohnungen) und auch in Immobilienfonds und -Aktien zu investieren, ist zwar ungebrochen. Im Luxussegment war in Wien die Nachfrage aber im Vorjahr leicht rückläufig, ebenso die Preise, die im Schnitt um 3 Prozent gesunken sind. Als Ursache dafür sehen die Experten von Otto Immobilien, dass sich Wien nach einem sehr starken Wachstum der letzten fünf Jahre nun auf einem international angemessenen Niveau eingependelt hat. Zudem seien auch aufgrund der Ukraine-Krise viele Kunden aus Russland ausgefallen, dafür aber sei der Markt internationaler, als noch vor einigen Jahren.
Wiener Luxuslagen
Aktuell sind in Wien im Prime-Segment (EUR 8.000 bis EUR 16.500 pro Quadratmeter) nach Recherchen von Otto Immobilien cirka 500 Immobilien auf dem Markt. Im Super-Prime-Segment mit Quadratmeterpreisen ab EUR 16.500 sind es rund 50 Immobilien, wobei sich die Werte auf reine Wohnfläche beziehen, ohne Berücksichtigung allfälliger Terrassen. Das mit Abstand größte Angebot an Luxuswohnungen findet sich derzeit in der Innenstadt, gefolgt vom 19., 9., 7. und 4. Bezirk. Bei den für die Superreichen wichtigsten Städten rangiert laut dem aktuellen Wealth Report Wien an 20 Stelle. Die Top drei sind London, New York und Hong Kong. 2025 wird sich die Reihung ändern und New York auf Platz 1 sein.
Diamanten im Trend
Aufsteigend im Kurs sind Investments in Diamanten. Die Edelsteine werden nach Ansicht der Erste Bank in Zukunft als Investment stärker nachgefragt werden.“ Ihr Wert verfügt über geringe Volatilität und stabile Erträge. Außerdem zählen diese Edelsteine wie Gold, Immobilien und Aktien zu den Sachwerten. Sie bieten Anlegern eine Diversifikationsmöglichkeit innerhalb der realen Investments und zählen zu den am einfachsten transportierbaren Sachwerten.
Wealth Report: Emerging Markets Länder sind Hauptmotoren für Reichtum
Die Zahl der Superreichen mit einem Vermögen von über USD 30 Millionen (UHNWIs – Ultra High Net Worth Individuals) ist im letzten Jahr weltweit um 3 Prozent (5.200 Personen) gestiegen. Derzeit gibt es 172.850 Ultrareiche, heißt es im Wealth Report 2015. Im Vorjahr hat sich die Bildung von Reichtum besonders stark entwickelt. Die Anzahl der Superreichen ist in 15 Ländern jeweils um mehr als 5 Prozent gestiegen. Zwölf dieser Länder waren Emerging Markets, was die Tatsache unterstreicht, dass diese Länder künftig die Hauptmotoren für die Schaffung von Reichtum sein werden. Konkret ist etwa in Myanmar, der Elfenbeinküste, Kasachstan oder Tansania in Zukunft der stärkste Zuwachs an superreichen Personen zu erwarten.