2014 verfügten die Österreicher über eine durchschnittliche Kaufkraft von € 20.369 pro Kopf im Jahr und damit um nominell € 399 mehr als im Jahr zuvor. Damit liegt Österreich unter den Top 6 Europas. Niederösterreich hält auch weiterhin die Vormachtstellung im Kaufkraftranking der Bundesländer Österreichs, heißt es in einer Analyse des Handels-Consulters RegioData.
Österreich auf Platz 6
Österreich hat im europäischen Vergleich aufgeholt und ist um einen Platz aufgerückt. Somit befindet sich Österreich momentan auf dem sechsten Platz. Die Luxemburger sind wie erwartet auch weiterhin die Spitzenreiter Europas mit 62 % (!) mehr Kaufkraft als die Österreicher. An zweiter Stelle befinden sich wie zuvor die Schweiz, gefolgt von Norwegen. Dänemark wurde von Österreich auf Platz acht verwiesen und hat eine um 0,8 % schwächere Kaufkraft als Österreich. Frankreich bildet das Schlusslicht der Top 10 in Europa mit einer absoluten Kaufkraft von € 19.513 pro Kopf im Jahr und ist um 4,4% schwächer als Österreich.
Kärnten bleibt Schlusslicht – Niederösterreich unverändert Nummer 1
Die durchschnittliche nominelle Kaufkraft in Österreich ist seit dem letzten Jahr um rund 2 % gestiegen, die Kaufkraft beträgt im Moment € 20.369 pro Kopf. Letztes Jahr waren es um fast € 400 weniger. Betrachtet man die absolute Kaufkraft je Einwohner in Österreichs Bundesländern, so hat sich nicht allzuviel verändert. Niederösterreich ist auch weiterhin knapp an der Spitze mit einer 3,3 % größeren Kaufkraft als der österreichische Durchschnitt, und ist seit 2009 um 14,4 % gestiegen. Dieser Anstieg und Niederösterreichs Position lassen sich am besten durch die Kaufkraftzuflüsse aus Wien erklären. Kaufkraftstarke Wiener ziehen weiterhin verstärkt in die Nachbarsgemeinden der Bundesstadt nach Niederösterreich.
Wechselwirkung Wien und Niederösterreich
Wien liegt nach dem Bundesland Salzburg an dritter Stelle mit einer absoluten Kaufkraft von € 20.870 je Einwohner, somit verzeichnete Wiens absolute Kaufkraft einen Anstieg von nominell 1,6 % seit letztem Jahr. Diese Entwicklung liegt teilweise an der auch durch Zuzug veränderten sozio-demografischen Zusammensetzung Wiens, denn die Bundeshauptstadt zieht auch Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen und niedrigeren Einkommensaussichten an. Dennoch haben Wiener zurzeit rund 2,5 % mehr Geld zur Verfügung als der österreichische Durchschnitt.
Kärnten hat Probleme
Das kaufkraftschwächste Bundesland Österreichs bleibt nach wie vor Kärnten mit einer absoluten Kaufkraft von € 19.017 pro Kopf im Jahr. Die Kärntner haben derzeit sogar 6,6 % weniger Geld zur Verfügung als der österreichische Durchschnitt. Ein Grund für die anhaltend negative Entwicklung ist, dass Kärnten einerseits über keine großstädtische Agglomeration – mit gut bezahlten Jobs – verfügt, andererseits auch der Tourismus nicht mehr in dem Maße früherer Jahre zum Wohlstand beitragen kann. Außerdem zieht es viele Kärntner nach Wien, besonders die junge Population, die sich für ein Studium in der Bundeshauptstadt entscheidet. Betrachtet man jedoch die absoluten Kaufkraftveränderungen in Kärnten seit 2009, so gibt es doch bis heute einen Anstieg um nominell 12,8 % pro Einwohner.
Bundesland | Pro-Kopf Kaufkraft 2014 | Pro-Kopf Kaufkraft 2013 | Veränderung nominell |
1. Niederösterreich | 21.048 | 20.629 | 2,03% |
2. Salzburg | 21.022 | 20.594 | 2,08% |
3. Wien | 20.870 | 20.536 | 1,63% |
4. Vorarlberg | 20.507 | 19.922 | 2,94% |
5. Oberösterreich | 20.406 | 19.962 | 2,22% |
6. Tirol | 20.020 | 19.588 | 2,21% |
7. Burgenland | 19.613 | 19.166 | 2,33% |
8. Steiermark | 19.364 | 19.001 | 1,91% |
9.Kärnten | 19.017 | 18.752 | 1,41% |
Gesamt Österreich | 20.369 | 19.970 | 2,00% |
Speckgürtel wächst
Die 5 kaufkräftigsten Bezirke Österreichs blieben gleich wie letztes Jahr. Wien I ist zwar auch weiterhin der kaufkräftigste Bezirk, jedoch nur mit einem nominellen Anstieg von 6 % im Vergleich zu 2009. Im Vergleich zum letzten Jahr nahm die Kaufkraft sogar nominell um 2% ab! Im Verhältnis zu 2009 stieg die absolute Kaufkraft je Einwohner unter den Top 5 Österreich in Eisenstadt am meisten, und zwar um insgesamt 17 %. Insgesamt haben die Randbezirke um die großen Städte und insbesondere Wien-nahe Ortschaften den größten Zuwachs in den letzten fünf Jahren erfahren, im Gegensatz zu Wiener Bezirken. Bei den kaufkraftschwächsten Bezirken hat sich seit dem letztem Jahr hingegen einiges verändert – und zwar zum Positiven: Praktisch alle kaufraftschwachen Regionen in Österreich haben sich aus mittelfristiger Sicht überdurchschnittlich entwickelt. An allerletzter Stelle des Kaufkraftrankings liegt der 15. Wiener Gemeindebezirk, gefolgt von Lienz in Osttirol. An fünfter Stelle der kaufkraftärmsten Bezirke Österreichs liegt heuer Hermagor statt bisher Hartberg. Hermagors Kaufkraft stieg seit 2009 um 11 %. Die Kaufkraft der Südoststeiermark (Umgerechnet auf Grund der Bezirkszusammenlegungen) hat sich seit dem letzten Jahr verbessert und stieg um 17 %.