Nach „Land der Berge“ nun auch „Land der Gründer“: Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) will die heimische Gründerszene beleben. Am Donnerstag stellte er in Wien seine „Gründerland-Strategie“ vor. Mit dabei ein Gründeratlas, in dem Zahlen, Daten und Adressen zur heimischen Gründerszene präsentiert werden.
Bündel an politischen Maßnahmen
In dem vom Wirtschaftsministerium erstellten Bericht werden 40 Maßnahmen aufgelistet, die den Unternehmergeist in Österreich fördern sollen. Unter anderem soll Crowdfunding als alternative Finanzierungsquelle etabliert werden, das Gesetz dazu ist gerade in Begutachtung. Gerade frisch gegründete Startups hoffen dadurch auf Kapital, Kritiker warnen davor, dass unerfahrene Kleinanleger so Geld versenken könnten.
Kapital vorhanden
An Risikokapital mangelt es derzeit nicht. Der Equitiy-Fonds Speedinvest hat kürzlich 58 Mio. Euro von Investoren eingesammelt, bis zum Herbst könnte die Summe noch um 15 bis 20 Mio. Euro steigen, schätzt Speedinvest-Chef Keiper-Knorr. Bis zum Sommer sollen aus dem neuen Topf die ersten 2 Mio. Euro in vier Startups investiert werden. Mit dem ersten, mit 10 Mio. Euro gefüllten Fonds hat Speedinvest in den letzten Jahren 21 Jungunternehmen und Geschäftsideen finanziert. 4 davon seien um das im Schnitt Fünffache verkauft worden, 15 noch im Portfolio und nur 2 Startups hätten sich bisher als Verlustgeschäft entpuppt.
Überlebensquote steigt
Laut den präsentierten Zahlen überleben 30 Prozent der Jungunternehmen die ersten drei Jahre nicht. Die Quote habe sich aber in den vergangenen 15 Jahren verbessert, betonte Mahrer. Er sieht Startups als Motor für die Wirtschaft, neue Arbeitsplätze würden geschaffen und Innovationen vorangetrieben. Für Katharina Norden vom Startup Three Coins gehört Scheitern dazu. Für Innovationen sei „trial and error“ wichtig. Norden sprach sich dafür aus, dass ein Scheitern weniger oft in einem Privatkonkurs enden sollte.
Im ersten Jahr ohne Lohnnebenkosten
Mahrer will den Jungunternehmen auch finanziell unter die Arme greifen. Gründer, die ihren ersten Mitarbeiter einstellen, sollen im ersten Jahr keine Lohnnebenkosten zahlen müssen, fordert der ÖVP-Regierungspolitiker. Er werde sich dafür einsetzen. Dem Staat entgehe kein Geld, weil der Arbeitsplatz ja neu geschaffen werde. Mahrer sieht durch Startups ein Potenzial von 100.000 Jobs bis zum Jahr 2020.