Hellas-Banken bleiben bis mindestens Mittwoch zu

14. Juli 2015 Drucken
Hellas-Banken bleiben bis mindestens Mittwoch zu
Die Banken bleiben vorerst bis Mittwoch zu. |© APA © APA

Die griechischen Banken bleiben Medien zufolge angesichts der schweren Finanzkrise mindestens bis einschließlich Mittwoch geschlossen. Den entsprechenden Ministerialerlass habe Vize-Finanzminister Dimitris Mardas am Montag unterzeichnet, berichtete das griechische Fernsehen. Pro Tag können die Griechen weiterhin höchstens 60 Euro von ihren Konten abheben, wie es im Bericht des Staatsradios hieß. Überweisungen ins Ausland nur mit Genehmigung […]

Die griechischen Banken bleiben Medien zufolge angesichts der schweren Finanzkrise mindestens bis einschließlich Mittwoch geschlossen. Den entsprechenden Ministerialerlass habe Vize-Finanzminister Dimitris Mardas am Montag unterzeichnet, berichtete das griechische Fernsehen. Pro Tag können die Griechen weiterhin höchstens 60 Euro von ihren Konten abheben, wie es im Bericht des Staatsradios hieß.

Überweisungen ins Ausland nur mit Genehmigung

Die geltenden Kapitalverkehrskontrollen waren Anfang voriger Woche in Kraft getreten. Überweisungen ins Ausland sind nur nach einer Genehmigung der Zentralbank und des Finanzministeriums möglich.
Die Europäische Zentralbank hält indes den Druck auf Griechenland aufrecht. Die Höchstgrenze für ELA-Notkredite sei nicht verändert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Damit liegen die Hilfen, die von der griechischen Zentralbank gewährt werden und vom EZB-Rat genehmigt werden müssen, weiter bei knapp 90 Mrd. Euro. Seit dem griechischen Referendum über zusätzliche Sparmaßnahmen sind sie nicht mehr angehoben worden.

Nach Informationen von „Handelsblatt Online“ bleiben die Nothilfen zumindest bis Donnerstag eingefroren. An diesem Tag trifft sich der EZB-Rat zu seiner geldpolitischen Sitzung und entscheidet über die Leitzinsen in der Eurozone.

Seit Monaten sind die Banken des hoch verschuldeten Landes auf ELA-Kredite („Emergency Liquidity Assistance“) angewiesen, weil sie von der herkömmlichen Refinanzierung über die EZB abgeschnitten sind. Nachdem die griechische Regierung die Verhandlungen mit ihren Geldgebern vor etwa zwei Wochen abgebrochen hatte, hatte die EZB die Nothilfen auf dem aktuellen Niveau eingefroren. Griechenland musste daraufhin seine Banken übergangsweise schließen und Kapitalverkehrskontrollen einführen.

Auch nach der Grundsatzeinigung auf neue Finanzhilfen vom Montag sehen Experten keine schnelle Öffnung der Banken oder eine Aufhebung der Kapitalkontrollen. Im Gegenzug für die Aufnahme von Detail-Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket fordern die Euro-Partner von der griechischen Regierung weitreichende Reformzusagen.

Kurzfristiger Finanzierungsbedarf von 12 Milliarden Euro

Der Umfang des geplanten Programms mit dreijähriger Laufzeit wird auf 82 bis 86 Mrd. Euro beziffert. Kurzfristig benötigt Griechenland der Erklärung zufolge bis zum 20. Juli 7 Mrd. Euro und bis Mitte August weitere 5 Mrd. Euro. Ein neues Programm des Euro-Rettungsfonds ESM müsste den Angaben zufolge zudem einen Puffer von 10 bis 25 Mrd. Euro zur Rekapitalisierung griechischer Banken enthalten.

Kürzer als erwartet fielen am Montag die Beratungen der Euro-Finanzminister über eine Brückenfinanzierung für Athen bis zum Beschluss eines dritten Hilfspaketes aus. Man habe „kurz“ Griechenland diskutiert, sagte der wiedergewählte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Die Frage der Brückenfinanzierung sei „sehr komplex“, deshalb habe man Experten mit der Ausarbeitung von Details betraut.
Diese Expertengruppe habe „heute bereits getagt, kommt am Abend erneut zusammen, und morgen wird dann die Euroarbeitsgruppe über das Thema beraten“, kündigte der Niederländer an. Am Dienstagabend oder spätestens Mittwochfrüh solle es dann eine Telefonkonferenz der Finanzminister geben, fügte er hinzu.