Der Konsum der Griechen hat der Wirtschaft des krisengeplagten Landes ein kräftiges Wachstum beschert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von April bis Juni um 0,9 Prozent zum Vorquartal – drei Mal so schnell wie das der gesamten Eurozone.Der Tourismus boomte und die Auswirkungen der Kapitalkontrollen kamen in der ersten Jahreshälfte noch nicht voll zum Tragen.
Griechen kaufen wieder mehr
Damit wurde die erste Schätzung in Höhe von 0,8 Prozent leicht nach oben revidiert, wie das Statistikamt am Freitag in Athen mitteilte. Zu Jahresbeginn hatte es ein Mini-Plus von 0,1 Prozent gegeben. „Die Ausgaben der Verbraucher sind der Hauptgrund für das Wachstum“, sagte Ökonom Nikos Magginas von der National Bank. „Die Entlastung durch sinkende Ölpreise hat dazu beigetragen.“ Auch vom Außenhandel kamen Impulse. Zwar wuchsen die Exporte nur um 0,1 Prozent, doch nahmen gleichzeitig die Importe um 4,9 Prozent ab. Dadurch schob der Außenhandel die Konjunktur an. Dagegen investierten die Unternehmen deutlich weniger: Hier gab es einen Einbruch von 10,6 Prozent.
Plus im Tourismus
Die internationalen Geldgeber und die Regierung in Athen erwarten trotz der guten ersten Jahreshälfte eine Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt soll demnach 2015 um 2,3 Prozent schrumpfen. „Kapitalkontrollen und höhere Steuerlast werden den Konsum im zweiten Halbjahr belasten“, sagte Ökonom Magginas. Stabilisiert werden dürfte die Konjunktur auch vom Tourismus. So halten deutsche Urlauber dem beliebten Reiseziel trotz der anhaltenden Turbulenzen die Treue. Nach Angaben von Europas größtem Reisekonzern TUI lagen die Sommerbuchungen über dem Vorjahresniveau. (APA)