Digitale Neugründungen aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen sind derzeit die Renner der Start up-Szene. Vor allem in China gründen sich FinTechs mit milliardenschweren Budgets. Banken engagieren sich ebenfalls immer stärker. KPMG hat die wichtigsten Projekte der FinTech-Szene zusammengetragen.
Weltweiter Boom
Die Anzahl und die Summe der weltweiten Investitionen in Start-ups aus dem Finanzdienstleistungssektor („FinTechs“) hat im ersten Quartal dieses Jahres ein neues Rekordhoch erreicht. Im Vergleich zum 4. Quartal 2015 stieg die Zahl der Investments um 39 Prozent von 336 auf 468; dabei wurden 5,7 Milliarden US-Dollar investiert (4. Quartal 2015: 3,1 Mrd. USD). Der Löwenanteil der Investitionen in Höhe von 4,9 Milliarden US-Dollar (86 Prozent) stammt von Venture Capital-Unternehmen. In Deutschland hat sich die Zahl der Investments im selben Zeitraum von 7 auf 14 verdoppelt; dabei verzehnfachte sich die Investitionssumme von 10,1 Mio. auf 106,6 Mio. US-Dollar. Das hat eine Studie von KPMG und CB Insights ergeben, für die weltweite Investitionen in FinTechs analysiert wurden.
China setzt Maßstäbe
Die beiden größten Deals im ersten Quartal stammen aus China: Lu.com (1,2 Mrd. US-Dollar) und JD Finance (1 Mrd. US-Dollar) zeichnen für fast die Hälfte sämtlicher Venture Capital-Investitionen in FinTechs in diesem Zeitraum verantwortlich. Und China dürfte die Spitzenposition absehbar sogar noch ausbauen, wie die im April bekanntgegebene Finanzierungsrunde in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar für den Zahlungsanbieter Ant Financial zeigt.
Banken strecken zunehmend ihre Fühler aus
Seit Anfang 2015 haben große Banken direkt oder über entsprechende Corporate Venture-Einheiten bereits in 43 FinTechs investiert. Am stärksten engagiert sind dabei Goldman Sachs (9 Beteiligungen), Citigroup und Banco Santander (jeweils 7) und Mitsubishi UFJ Financial Group (3 Investments). Die etablierten Finanzdienstleister setzen zunehmend auf Kooperation statt Konfrontation mit den neuen Wettbewerbern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen. Hier spielen Startups, Banken und IT-Anbieter zusammen.
Digitale Vermögensberater
Ein Bereich, der zurzeit stark an Momentum gewinnt, sind „Robo Advisors“, digitale Vermögensanlageberater. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die jüngste 100 Millionen Dollar-Investition in das US-FinTech Betterment. In Europa und Asien befinden sich Robo-Advisors – verglichen mit den USA – noch in der Frühphase der Entwicklung. Gleichzeitig sind diese Unternehmen bereits dabei, ihre Angebotspalette über die reine Portfoliogestaltung hinaus deutlich zu erweitern. Mit zunehmender Reife dürfte auch dieser FinTech-Bereich deshalb noch ein weiteres massives Wachstum erleben.