Der Konjunkturausblick der österreichische Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie (MMGI), Österreichs stärkste Branche, fällt verhalten aus. Produktion und Auftragsbestände signalisieren seit mehreren Quartalen Stagnation. Die Lohnstückkosten sind in Österreich seit 2008 deutlich stärker als im EU-Durchschnitt gewachsen.
Kein Wachstum bei schwachen Auftragsbeständen
Der aktuelle Branchenausblick im Konjunkturtest von Juni erwartet für die nächsten drei Monate eine gleichbleibende Produktionsentwicklung (Daten erhoben noch vor Brexit-Votum). Die Auftragsbestände im Maschinenbau liegen allerdings auf schwachem Niveau, der Trend geht nach unten. Insgesamt rechnen die Unternehmen mittelfristig mit Stagnation. Nicht erst seit dem Brexit-Votum ist die Branche enorm unter Druck: Bei der Beschäftigung kam es 2015 zu einem Rückgang. Die Branche sichert indirekt mehr als eine Viertelmillion Arbeitsplätze. Dabei gehört Österreich zu den Ländern mit den am stärksten wachsenden industriellen Arbeitskosten. Zwischen 2007 und 2014 ist ein Anstieg von 23,07 % zu verzeichnen. Auch die Lohnstückkosten erhöhen sich seit Jahren schneller als jene der Mitbewerber, seit 2008 um + 15,9 %. Im EU-Schnitt stiegen sie vergleichsweise nur um 9,8 %, in der Schweiz um 3,5 %.
4 Prozent der Produktion nach UK
Das Brexit-Votum ist für die Branche von Bedeutung: Das Vereinigte Königreich ist der 7-wichtigste Absatzmarkt, rund 4 % der österreichischen Maschinen- und Metallwarenexporte gehen dorthin, das entspricht jährlich einem Wert von rund 1,1 Milliarden Euro. Viele Unternehmen haben in UK auch Betriebsstätten und Tochterfirmen aufgebaut – insgesamt beschäftigten die 111 Auslandstöchter österreichischer Unternehmen der MMGI 2015 über 32.600 Mitarbeiter im Vereinigten Königreich.