Brexit: Chancen für österreichische Zulieferindustrie

01. August 2016 Drucken
Brexit: Chancen für österreichische Zulieferindustrie
© Magna International

Nach der Entscheidung Großbritanniens die EU verlassen zu wollen, hofft Österreich auf abwanderungswillige Unternehmen von der Insel. Vor allem die automotive Zulieferindustrie scharrt in den Löchern. Magna legt lockendes Angebot „Es kann zu positiven Effekte bei den Investitionen kommen“, meinte Marcus Scheiblecker vom Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) gegenüber dem deutschen Handelsblatt. Er sieht dabei Verbindungen zu […]

Nach der Entscheidung Großbritanniens die EU verlassen zu wollen, hofft Österreich auf abwanderungswillige Unternehmen von der Insel. Vor allem die automotive Zulieferindustrie scharrt in den Löchern.

Magna legt lockendes Angebot

„Es kann zu positiven Effekte bei den Investitionen kommen“, meinte Marcus Scheiblecker vom Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) gegenüber dem deutschen Handelsblatt. Er sieht dabei Verbindungen zu Magna Steyr. Der Grazer Automobilzulieferer hat im Vorjahr einen Produktionsvertrag mit Jaguar-Land Rover unterzeichnet, einer Tochtergesellschaft des indischen Konzern Tata, der ab 2017 den Bau von Jaguar-Land-Rover-Modellen in Graz vorsieht.

Folgeaufträge stehen im Raum

Der Brexit wird die Chancen auf Folgeaufträge erhöhen. Das Handelsblatt zitiert René Siegl, Geschäftsführer der Austrian Business Agency: „Wir werden vereinzelt positive Auswirkungen in Österreich haben“. Zuletzt kündigte der Autobauer Fiat Chrysler an, seine Traktorenproduktion ins österreichische Steyr zu verlegen. Die von Fiat kontrollierte Land- und Baumaschinengruppe CNH (Case New Holland) produziert jährlich 22.000 Traktoren im britischen Basildon und beschäftigt dort 1.000 Arbeitnehmer.

Britische Autoindustrie gefährdet

77 Prozent der in Großbritannien 2015 gebauten Autos gingen in den Export, 57 Prozent davon in EU-Ländern. 2015 wurde dabei die Rekordzahl von 1,3 Millionen Autos in Großbritannien gefertigt, was einen 11,8-Prozent-Anteil an allen britischen Exporten bedeutete. Der Gesamtwert belief sich auf 15 Milliarden Pfund (18 Milliarden Euro). 800.000 Menschen sind in der britischen Autoindustrie beschäftigt. Neben Jaguar Land Rover , Bentley (VW), Mini und Rolls-Royce (BMW) haben auch die japanischen Autobauer Toyota, Nissan und Honda Werke in Großbritannien, wo sie einen bedeutenden Teil der für Europa vorgesehenen Fahrzeuge bauen. Dazu kommen traditionelle Standorte von Ford und GM (Vauxhall).

In Summe leichte Einbussen für Österreich

Doch es gibt auch Schattenseiten des Brexit für Österreich. Nach  Einschätzung des Wifo erwartet Österreich 2016 und 2017 ein BIP-Minus im Korridor von 0,1 bis 0,2 Prozent. Nach Angaben von Scheiblecker gehen rund drei Prozent der österreichischen Exporte nach Großbritannien. Damit ist das Vereinigte Königreich unter den zehngrößten Handelspartnern der Alpenrepublik.

Briten sind vergleichsweise seltene Gäste

Durch das schwache Pfund erwartet die Tourismuswirtschaft Einbußen. Die negative Effekte sind aber überschaubar. Britische Besucher spielen sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison in Österreich nur eine Nebenrolle.

 

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