Snacks to go: Supermärkte und Bäckereien verschärfen Wettbewerb mit Gastronomie

01. August 2016 Drucken
Snacks to go: Supermärkte und Bäckereien verschärfen Wettbewerb mit Gastronomie
Auch in Bäckereien gibt es immer öfter Snacks to go | © APA © APA

Für Restaurants und Lokale werden Supermärkte und Bäckereien immer mehr zur Konkurrenz. Nach Ansicht von Vertretern der Gastronomie-Branche vermiesen vor allem Getränke aus dem Kühlregel und Snacks zum Mitnehmen den Wirten teilweise das Geschäft.  Neue Wettbewerbssituation In Österreich sind die Gastronomen über diesen Trend nicht erfreut. In Deutschland wird er bereits thematisiert. „Die Supermärkte wollen […]

Für Restaurants und Lokale werden Supermärkte und Bäckereien immer mehr zur Konkurrenz. Nach Ansicht von Vertretern der Gastronomie-Branche vermiesen vor allem Getränke aus dem Kühlregel und Snacks zum Mitnehmen den Wirten teilweise das Geschäft. 

Neue Wettbewerbssituation

In Österreich sind die Gastronomen über diesen Trend nicht erfreut. In Deutschland wird er bereits thematisiert. „Die Supermärkte wollen ein Stück abhaben von den Außer-Haus-Umsätzen. Es gibt zunehmend eine Wettbewerbssituation zwischen der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel“, sagte der Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Christopher Lück. Auch in längeren Ladenöffnungszeiten – teilweise bis Mitternacht – sieht die Gastro-Branche in Deutschland ein Problem.

Immer öfter wird unterwegs gegessen

Dass immer mehr Menschen im Einzelhandel zum Snacks to go greifen, hat auch mit einem veränderten Konsumverhalten zu tun, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstitut GfK von 2015 ergab: Pro Jahr nehmen die Deutschen rund drei Milliarden Mahlzeiten weniger zu Hause zu sich als noch vor zehn Jahren. Dies entspreche einem Rückgang um 4,2 Prozent. Verzehrfertige Salate, belegtes Gebäck, Baguettes oder andere Snacks in Supermärkten und Bäckereien seien dagegen besonders gefragt.

Supermärkte verdoppelt Angebot für Sofort-Verzehr

Auf die gestiegene Nachfrage von Essen und Getränken zum Mitnehmen hätten die Lebensmittelhändler mit einem Ausbau ihrer Angebote reagiert, sagte Christian Böttcher, Pressesprecher beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels. So habe sich das Sortiment von Produkten zum Unterwegs-Verzehr in den großen Supermärkten innerhalb von sieben Jahren fast verdoppelt.

Smoothies und Co

Neu bei den Getränken sei das verstärkte Angebot von frisch gepressten Säften und Smoothies. Insgesamt sei der Umsatz von alkoholfreien Getränken im deutschen Lebensmittelhandel zwischen 2010 und 2015 von 10,7 auf 11,9 Mrd. Euro gestiegen. Zu den alkoholfreien Getränken zählen Erfrischungsgetränke, Limonaden, Fruchtsäfte, Gemüsesäfte, Instantgetränke, Wasser und Schorlen.

Würstelstände profitieren weniger

Eher geringere Auswirkungen haben für Restaurants dagegen die zahlreichen Würstel- und Kebap-Stände, die vor allem am Wochenende mit Kaltgetränken ein großes Geschäft machen. Dies liege nach Angaben der Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands an den unterschiedlichen Zielgruppen. Häufig sind es junge Leute, die sich ihr Bier statt in einer Bar in einem Kiosk holen, um sich damit auf den Gehsteig zu setzen. „Cornern“ heißt das Jugendphänomen – übersetzt: an der Straßenecke abhängen. In Österreich gelten striktere Ladenöffnungszeiten als in Deutschland: Vor allem in Wien floriert das Geschäft für illegale Bierverkäufer am Abend, etwa am Donaukanal.

Vorglühen am Kiosk

Für Ärgernis sorgt die Konkurrenz durch Kioske in Clubs und Diskotheken. Die kleinen Läden haben lange geöffnet und führen in erster Linie Getränke, Snacks und Knabbereien. Vor allem in den frühen Abendstunden und in den späten Nachtstunden wird des neue Angebot für die Clubs verstärkt spürbar. Die Clubs ärgern sich dabei nicht nur über den entgangenen Umsatz. Auch weggeworfene Flaschen und Müll vor ihren Discos stören sie – ein Effekt, den das „Vorglühen“ mit sich bringe. (APA)