Mobilfunk: Warum die Kommission das Gratis-Roaming zeitlich beschränkt

06. September 2016 Drucken
Mobilfunk: Warum die Kommission das Gratis-Roaming zeitlich beschränkt
Nutzer sollen keine billigen Auslandsverträge auf Dauer abschließen. |© Robert Müller/pixelio.de Telefonieren © Robert Müller/pixelio.de

Handynutzer im EU-Ausland sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig mindestens 90 Tage pro Jahr/30 Tage am Stück ohne Zusatzkosten telefonieren und im Internet surfen können. Die zeitliche Einschränkung  soll verhindern, dass Handy-Verträge bei billigeren ausländischen Anbietern abgeschlossen werden. Grundatzbeschluss gefallen Das definierte die Brüsseler Behörde in einem Entwurf für die Regelung ab Juni 2017. […]

Handynutzer im EU-Ausland sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig mindestens 90 Tage pro Jahr/30 Tage am Stück ohne Zusatzkosten telefonieren und im Internet surfen können. Die zeitliche Einschränkung  soll verhindern, dass Handy-Verträge bei billigeren ausländischen Anbietern abgeschlossen werden.

Grundatzbeschluss gefallen

Das definierte die Brüsseler Behörde in einem Entwurf für die Regelung ab Juni 2017. Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten den weitgehenden Wegfall der Roaming-Gebühren für die Handynutzung im EU-Ausland vergangenes Jahr beschlossen, Einschränkungen aber zunächst offengelassen.

90 Tage/30 Tage am Stück sollten reichen

Das 90-Tage-Kontingent solle praktisch jeden Bedarf von Privat- und Geschäftsreisenden decken, heißt es. Grenzpendler sollen ausgenommen sein.  Flatrate-Kunden sollen wenigstens den Durchschnittsverbrauch ihres Pakets nutzen können, bevor Auslandsgebühren anfallen. Nach 30 Tagen Aufenthalt im Ausland sollen Betreiber zudem ein Einwählen im Heimatnetz verlangen können. Nach diesem Vorschlag müssen Studenten oder Praktikanten, die ein Semester im EU-Ausland, oder auch viele Österreicher, die den Winter in milderen EU-Ländern verbringen, zwischendurch zurückkommen, um die Preisvorteile länger als 30 Tage nutzen zu können – eine recht unbequeme Auflage.

4 Cent/Minute bei Überschreitung

Bei Überschreitung der 30 Tage am Stück oder 90 Tage im Gesamtjahr sollen die Provider maximal vier Cent pro Minute, ein Cent pro SMS und 0,85 Cent pro Megabyte verlangen dürfen. Flatrate-Kunden sollen den Durchschnittsverbrauch ihres Pakets nutzen können, bevor Auslandsgebühren anfallen. Auch Prepaidkarten sollen zunächst eine Weile im jeweiligen Netz genutzt werden müssen, bevor sie auch im Ausland funktionieren.

Keine Diskontverträge über Grenzen

Mit den Einschränkungen will die Kommission verhindern, dass Kunden bei einem billigeren ausländischen Anbieter einen Vertrag abschließen, ihn aber nur im Heimatland nutzen. Das könne längerfristig zu steigenden Preisen führen, hieß es von der Kommission.

Entscheidung im Dezember

Der jetzige Roamingentwurf soll noch mit der EU-Telekom-Regulierungsbehörde BEREC und den einzelnen EU-Staaten abgestimmt werden. Mitte Dezember sollen die Regeln dann fix sein und von der Kommission offiziell gemacht werden. (APA/red)

 

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