Der digitale Wandel und das Thema Industrie 4.0 sorgen im Maschinenbau für weitreichende Veränderungen. In den kommenden Jahren werden insbesondere drei Trends den Maschinenbau prägen, heißt es in einer Studie.
Die Brachentrends
Die Unternehmen der Branche erwirtschafteten zwischen 2010 und 2014 durchschnittlich 10 Prozent Bruttoumsatzrendite (Ebit) und wuchsen jährlich um 7 Prozent, wie eine aktuelle Befragung zeigt. In einer Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Unternehmensberatung McKinsey wurden 215 Maschinenbaufirmen aus 18 europäischen Ländern über Trends und Status der Branche befragt. Dabei zeichnen sich drei Entwicklungen ab:
- Die Wachstumschancen werden sich von den großen Schwellenmärkten wie China, Russland und Lateinamerika hin zu kleineren Märkten sowie von Hardware zu Software und Services verschieben.
- Unternehmen erwarten durch die Digitalisierung im ersten Schritt eine Verbesserung ihrer Kostenposition um 5 bis 10 Prozentpunkte. Neue Datenbasierte Geschäftsideen versprechen frische Umsätze.
- Maschinenbauer müssen flexibler werden, indem sie beispielsweise stärker mit Kunden und Wettbewerbern kooperieren und Digitalexperten an sich binden.
Europa gut aufgestellt – Wettbewerber greifen an
Europa steht mit 26 Prozent der weltweiten Maschinenproduktion hinter China (38 Prozent) und vor den USA (14 Prozent). Europas Stärken liegen in den hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern und der daraus folgenden Produkt- und Servicequalität. Im Vergleich dazu punkten amerikanische Anbieter eher durch kreative Geschäftsmodelle und ständige Erneuerung. Chinesische Wettbewerber wiederum haben einen Kostenvorteil und führen neue Produkte schnell in den Markt ein.
International orientiert
Der Export bleibt wichtiges Standbein der Branche: Europäische Unternehmen erzielen im Schnitt zwei Drittel ihres Umsatzes außerhalb des jeweiligen Heimatlandes. Größter Markt ist Europa, das für rund 60 Prozent der Umsätze steht. Gleichzeitig beschäftigen die Maschinenbauer immer noch drei Viertel ihrer Mitarbeiter in ihrem Heimatland.
Wachstum wird schwieirger
Durch die schwächeren Wachstumsaussichten insbesondere in China, Russland und Lateinamerika reiche es in Zukunft nicht mehr, mit dem Markt zu wachsen, heißt es in der Strudie. Unternehmen müssen ihren Konkurrenten entweder Marktanteile abnehmen, neue Märkte wie beispielsweise die ASEAN-Staaten erobern oder ihre Angebot durch Services verbreitern.
Herausforderung Industrie 4.0
Die Digitalisierung fordert neue Geschäftsmodelle, die auf Daten basieren. Derartige Geschäftsideen werden 2020 mehr als 10 Prozent zum Umsatz beitragen, so die Erwartung der Maschinenbauer. Bisher sind es nur 3 Prozent. Unternehmen erwarten durch die Digitalisierung im ersten Schritt eine Verbesserung ihrer Kostenposition um 5 bis 10 Prozentpunkte. Allerdings ist der Weg dahin noch weit: Erst ein Fünftel der befragen europäischen Unternehmen hat bereits neue Geschäftsmodelle aufgebaut, ein Drittel hat das Thema aktuell noch nicht im Fokus. Jedes zweite Unternehmen geht davon aus, dass Expertise in der Softwareentwicklung in den kommenden fünf Jahren zu den wichtigsten Einstellungskriterien gehören wird.
Innovation bleibt Treiber
Die Maschinenbauer rechnen damit, dass neue Werkstoffe und Verfahren (von 44 Prozent der Befragten genannt), die Digitalisierung (39 Prozent) und die flexible Anpassung an neue Marktbedingungen (45 Prozent) den größten Einfluss auf die Organisationsstruktur der Unternehmen haben werden. „Agilität – also die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren – wird in Zukunft zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor“, resümiert McKinsey.