Logistik 4.0: Vier Geschäftsmodelle der digitalen Zukunft

03. November 2016 Drucken
Logistik 4.0: Vier Geschäftsmodelle der digitalen Zukunft
Die Digitalisierung bringt der Logistikbranche ungeahnte Umsätze. Sie verändert aber die Branche komplett. |© APA © APA

Die Logistikbranche wird durch Digitalisierungsprozesse maßgeblich verändert. Der Consulter Roland Berger hat in einer Logistik-Studie die Auswirkungen der Digitalisierung für Frächter, Spediteure und andere Logistiker untersucht.  Neue Geschäftsfelder Die Logistik-Branche leidet unter dem starken Kostendruck ihrer Auftraggeber. Hinzu kommt, dass 70-80 Prozent des Geschäftsvolumens der Spediteure Standardgeschäft ist. Hier liegen laut Studie die Bruttomargen bei etwa 20 […]

Die Logistikbranche wird durch Digitalisierungsprozesse maßgeblich verändert. Der Consulter Roland Berger hat in einer Logistik-Studie die Auswirkungen der Digitalisierung für Frächter, Spediteure und andere Logistiker untersucht. 

Neue Geschäftsfelder

Die Logistik-Branche leidet unter dem starken Kostendruck ihrer Auftraggeber. Hinzu kommt, dass 70-80 Prozent des Geschäftsvolumens der Spediteure Standardgeschäft ist. Hier liegen laut Studie die Bruttomargen bei etwa 20 Prozent, worin aus Sicht der Auftraggeber ein Kostensenkungspotenzial liegt. Logistikunternehmen müssen daher selbst die Digitalisierung vorantreiben,warnen die Studienautoren. Einige digitale Geschäftsmodelle in der Logistik existieren bereits, und weitere werden folgen. Nach Ansicht der Roland Berger-Experten wird es künftig  vier Gruppen von Marktteilnehmern geben:

1. Buchungsplattformen sorgen für direkten B2C-Zugang

Buchungs- und Optimierungsplattformen werden das traditionelle Geschäftsmodell von Transportunternehmen stark verändern. Mit Online-Plattformen können einfache Transporte künftig viel effizienter und kostengünstiger abgewickelt werden. Durch die direkte Vernetzung der Kunden mit Logistikdienstleistern werden die Abwicklung und die Transportkapazität optimiert. Die Frachtkosten sinken. Um gemeinsam als neutraler Plattformanbieter agieren zu können, sollten Logistikunternehmen daher Kooperationsmodelle prüfen.

2. Logistikterminals bleiben wichtig

Frachtführer und Terminalbetreiber werden weiterhin entscheidender Teil der Wertschöpfungskette sein. Sie werden zukünftig Größenvorteile und neueste Technologien nutzen müssen, um Auslastung und Kosten zu optimieren. Sie sollten zudem spezielle Frachtpakete schnüren, um nicht nur von den Aufträgen der Buchungsplattformen abhängig zu sein. So können vor allem Firmen mit einfachen Logistikketten, z.B. im Shuttle-Verkehr, die Buchungsgebühren der Plattformen einsparen. Denkbar ist auch der Aufbau einer eigenen Online-Plattform in Kooperation mit anderen Frachtführern und Terminalbetreibern.

3. Supply-Chain bleibt Enklave für Spezialisten

fokussieren  auf komplexe Supply Chain-Spezialisten werden auch weiterhin komplexe Lieferprozesse abwickeln, die ein industriespezifisches Know-how erfordern. Um die immer komplexeren Lieferketten effizienter und transparenter zu gestalten, müssen auch solche spezialisierten Nischenanbieter ihre Prozesse stärker automatisieren. Eine große Herausforderung: Die digitale Innovationskraft muss in einem preislich wettbewerbsfähigen Output münden. Kooperationen mit digitalen Service Providern könnten hier sinnvoll sein.

4. Digitale IT-Kompetenz

Service Provider stellen Softwareprodukte und Lösungen für die Sammlung und systematische Auswertung großer Datenmengen sowie weitere digitale Dienstleistungen zur Verfügung. Das Angebot reicht von Online-Bezahlsystemen über GPS-Trackingsysteme bis hin zu automatisierter Zollabwicklung. Sie sind das Kernstück der digitalen Logistik. „Mit ihren innovativen Produkten wird die digitale Abwicklung von Geschäften überhaupt erst möglich“, glaubt die Roland Berger-Studie.