Österreichische Telekombetreiber investieren weniger in den Telekommunikationssektor als jene in anderen Industrieländern. Die unklare Aufgabenverteilung zwischen Staat und Unternehmen verschärft die Situation, so das Ergebnis einer aktuellen WIFO-Studie.
Letzter Platz in Europa
Die heimische Investitionsquote liegt in er Branche bei nur 0,23 Prozent. Das verschärft den – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – Rückstand bei der Infrastruktur. Vor allem für den ländlichen Raum wäre der Ausbau leistungsfähiger Datennetze wichtig, meint das WIFO. Die Investitionen in den Telekom-Sektor sind in Österreich niedrig: In einem Vergleich von 21 Industrienationen landet Österreich auf dem letzten Platz. Gemessen am BIP liegt die Investitionsquote über die Jahre 2005 bis 2013 hierzulande bei nur 0,23 Prozent und damit deutlich hinter den Vergleichsländern.
Schweiz führt
In Europa liegt die Schweiz mit einer Investitionsquote von 0,51 Prozent voran, gefolgt von Dänemark (0,43 Prozent) und Italien (0,42 Prozent). Im außereuropäischen Vergleich nimmt Neuseeland (0,61 Prozent) den ersten Rang ein. . Auch im Pro-Kopf-Vergleich sind die österreichischen Investitionen im untersuchten Zeitraum niedrig: Um den EU-Schnitt zu erreichen, müssten sie um etwa 30 Prozent steigen, hat WIFO-Forscher Klaus Friesenbichler in der Studie errechnet. Um den Wert der USA zu erreichen, müssten sie sich gar um 280 Prozent erhöhen.
Schwache Versorgung mit LTE und Glasfiber- Defizite am Land
Mit den niedrigen Investitionen in den Sektor gehen in Österreich auch niedrige Durchdringungsraten einher. Vor allem im Segment der höchsten Übertragungsraten tut sich eine Kluft zu vielen Vergleichsländern auf, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Vor allem der ländliche Raum leidet unter der schlechten Versorung: „Für viele Unternehmen macht das diese Regionen weniger attraktiv. Es bleibt abzuwarten, ob die Breitbandmilliarde zusätzliche Investitionen bringt.“
Unklare Aufgabenteilung zwischen Staat und Privat
Als Nachteil sieht Friesenbichler die bislang fehlende strategische Entscheidung, wie der Telekom-Sektor in Österreich ausgestaltet sein solle. „Das derzeitige Hybridmodell zwischen staatlich und privatwirtschaftlich dominierten Modellen birgt Unsicherheiten für alle Akteure und verzögert den Netzausbau“, sagt Friesenbichler. Mehr zum Thema