Der Tourismus erweist sich im ersten Halbjahr wieder einmal als Stabilisierungsfaktor der heimischen Wirtschaft. Der Güterexport in die neuen Mitgliedsländern verzeichnete das höchste Regionalwachstum, wie die OeNB heute mitteilte.
Höchster Überschuss seit 2009
Im ersten Halbjahr 2016 erzielte Österreich laut vorläufigem Ergebnis einen Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 5,5 Mrd EUR (3,3 % des BIP). Das ist der höchste absolute Wert seit dem globalen Handelseinbruch im Jahr 2009.
Stärkstes Exportwachstum mit Ländern der EU-Osterweiterung
Die Exporte von Gütern und Wirtschaftsdienstleistungen entwickelten sich im ersten Halbjahr mit +1,2 % bzw. +2,4 % verhalten. Das höchste Exportwachstum kam aus den 2004 bis 2013 beigetretenen EU-Mitgliedstaaten. Die heimischen Exporteure hatten Rückgänge in der Russischen Föderation, den USA und der Türkei Rückgänge zu verzeichnen.
Tourismus erlebt Rekordmonate
Demgegenüber entwickelt sich das Jahr 2016 bisher zum außerordentlich erfolgreichen Tourismusjahr in Österreich. Die Reiseverkehrseinnahmen von ausländischen Gästen stiegen im ersten Halbjahr um 6,3 % auf 9,3 Mrd EUR. Das ist der höchste absolute Wert, der bislang in einem Halbjahr erzielt wurde. Vor allem deutsche Gäste haben vermehrt in Österreich genächtigt (+4,9 % auf rund 27 Mio von insgesamt 53,2 Mio Nächtigungen ausländischer Gäste). Auch die Zahl der Nächtigungen der einheimischen Gäste hat im ersten Halbjahr zugenommen (+3,3 % auf 17,6 Mio).
Touristen geben mehr aus
Die Ausgaben pro Nächtigung sind gestiegen, wobei die Teuerung in der Gastronomie und Hotellerie in Rechnung zu stellen ist. Neben den Ausgaben deutscher Gäste haben auch jene von schweizerischen (+15,2 %), niederländischen (+9,4 %) und italienischen Gästen (+7,5 %) im ersten Halbjahr zugenommen. Der Zuwachs aus China fiel neuerlich dynamisch aus (+9,4 %). Mit Gesamteinnahmen von 56 Mio EUR lag der asiatische Wachstumsmarkt auf Rang 18 der Herkunftsländer, und damit vor Japan, das Rang 23 belegte. Bei den Einnahmen russischer Gäste war neuerlich ein Minus, und zwar im Ausmaß von 23,4 %, zu verzeichnen. Nach wie vor ist die Russische Föderation eine wichtige Quelle für den heimischen Tourismus und lag im ersten Halbjahr 2016 mit einem Einnahmenvolumen von 132 Mio EUR auf Rang 13 der Herkunftsländer.
erstes Halbjahr 2015 | erstes Halbjahr 2016 | |||||
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Credit | Debet | Netto | Credit | Debet | Netto | |
in Mrd Euro | ||||||
Leistungsbilanz | 105,4 | 101,0 | 4,5 | 107,4 | 101,9 | 5,5 |
Güter | 63,5 | 61,6 | 1,9 | 64,2 | 63,0 | 1,3 |
Dienstleistungen | 25,7 | 19,7 | 6,1 | 26,7 | 20,2 | 6,5 |
Transport | 6,3 | 6,3 | 0,0 | 6,4 | 6,4 | 0,0 |
Reiseverkehr | 8,8 | 3,4 | 5,3 | 9,3 | 3,5 | 5,8 |
Restliche Dienstleistungen | 10,7 | 9,9 | 0,8 | 11,0 | 10,3 | 0,7 |
Primäreinkommen | 14,3 | 15,3 | −1,0 | 14,4 | 14,9 | −0,5 |
Sekundäreinkommen | 1,9 | 4,4 | −2,4 | 2,1 | 3,9 | −1,7 |
Vermögensübertragungen | 0,3 | 0,3 | 0,1 | 0,2 | 1,1 | −0,9 |
Kapitalbilanz | 1,6 | 6,1 | ||||
Direktinvestitionen i.w.S.* | 2,1 | 1,2 | ||||
im Ausland | 6,3 | −20,3 | ||||
in Österreich | 4,2 | −21,4 | ||||
Portfolioinvestitionen | 5,8 | 8,8 | ||||
ausländische Wertpapiere | 1,3 | 4,0 | ||||
österreichische Wertpapiere | −4,5 | −4,7 | ||||
Sonstige Investitionen | −8,2 | −4,7 | ||||
Forderungen | −6,4 | 3,2 | ||||
Verbindlichkeiten | 1,9 | 7,9 | ||||
Finanzderivate | 1,9 | −0,4 | ||||
Währungsreserven | 0,0 | 1,3 | ||||
Statistische Differenz | −2,9 | 1,5 | ||||
Quelle: OeNB, Statistik Austria. | ||||||
* „Direktinvestitionen im weiteren Sinn“, das heißt, inklusive Direktinvestitionen von „Special Purpose Entities“ und grenzüberschreitender Liegenschaftserwerb. |