Der deutsche Fernbusanbieter FlixBus expandiert weiter. Er will auch in Dänemark und Schweden Fuß fassen. Flixbus ist in Österreich seit 2014 aktiv – und will auch hier weiter wachsen. Der Fernbus-Makt kommt in die Phase der Konsolidierung.
Kooperation bei Fernbussen in Österreich
In Deutschland ist der Wettbewerb am Fernbusmarkt seit diesem Jahr vorerst entschieden: Drei Jahre nach der Marktfreigabe beherrschen die grünen Flixbusse unangefochten das Feld, die Rivalen wie DeinBus.de und IC Bus sind winzig. In Österreich hat Flixbus den Markt 2014 gemeinsam mit Kooperationspartner Blaguss betreten: Sie haben sich für die größte deutsch-österreichische Fernbuskooperation auf www.FlixBus.at zusammengeschlossen.
Konzentration auf deutschem Markt
Zwar ging auf dem Busmarkt die Konzentration 2016 weiter: FlixBus schluckte den jungen Rivalen Megabus und die Nummer drei, Postbus. Die Deutsche-Bahn-Tochter BerlinLinienBus als zweitstärkster Anbieter gab überraschend auf. „Doch das Netz ist dadurch nicht geschrumpft“, sagt Christoph Gipp, Geschäftsführer beim Marktforschungsinstitut Iges in Berlin. Nach seinen Zahlen schmolz das Angebot schon zu Jahresbeginn leicht, vor diesen Umwälzungen.
Pro Woche 4.100 Fernbusfahrten
Mehr als 4.100 Hin- und Rückfahrten gab es nach den jüngsten verfügbaren Iges-Daten im Oktober pro Woche, 285 innerdeutsche Linien. Vor einem Jahr lagen die Zahlen noch 10 bis 15 Prozent höher. Dennoch erwartet der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer, dass die Fahrgastzahl heuer weiter gestiegen ist – um zwei Millionen auf 25 Millionen. In den Bussen bleiben also weniger Plätze frei, die Auslastung steigt. „Für 2017 gehen wir erneut von einer leichten Steigerung aus“, sagt Verbandshauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. „Dabei wird die Auslastung der Fernbusse noch weiter zunehmen, da die Fernbusunternehmen ihre Linien stets weiter optimieren.“ Das mache den Bus umweltfreundlicher.
Ende der Preisschlacht
Vor allem aber wird der Fernbus damit nach Jahren harten Wettbewerbs nun ein rentables Geschäft. Mit Ein-Euro-Tickets kämpft niemand mehr um Kunden. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir mit diesen wenigen Marktteilnehmern eine Rabattschlacht auf dem Fernbusmarkt sehen werden, eher ein leicht ansteigendes Preisniveau“, gibt Marktforscher Gipp einen Ausblick auf 2017.
Steigende Ticketpreise
Nach seinen Daten sind die Normalpreise schon in diesem Jahr leicht gestiegen – von 89 auf 93 Cent je Kilometer. Die günstigeren Angebotspreise sind nicht mehr so häufig verfügbar. Nach Belieben an der Preisschraube drehen können die Busunternehmer aber nicht, denn auf die Ticketkosten achten ihre Kunden noch immer am meisten – und steigen um, wenn es zu teuer wird.
Harte Konkurrenz von Flug und Bahn
Wer von Hamburg nach Freiburg will, ist mit einem Bahn-Sparpreis vielleicht günstiger unterwegs. Zwischen Köln und der Hauptstadt machen Ryanair-Flugzeuge den Bussen Konkurrenz. Es „bleibt die Wettbewerbssituation mit den 19-Euro-Tickets der Bahn, den Billigfliegern oder digitalen Mitfahrzentralen so hart, dass für Fahrpreissteigerungen wenig Spielraum ist“, sagt Busbranchenvertreterin Leonard.
Keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken
Marktforscher Gipp hält deshalb auch die Liberalisierung des Busmarkts trotz der FlixBus-Dominanz nicht für gescheitert. Sie habe den Kunden eine weitere Reisemöglichkeit gebracht. Das Bundeskartellamt hat bei den Übernahmen in diesem Jahr nicht eingegriffen, weil die vorgesehenen Umsatzschwellen noch nicht erreicht wurden. Der grüne Riese ist für das Radar der Wettbewerbshüter noch zu klein.
Flixbus pocht auf eigene Rentabilität
„Wir sind in unserem Kernmarkt mittlerweile rentabel unterwegs“, bilanziert FlixBus-Chef Schwämmlein und weist den Verdacht zurück, nun seine starke Marktposition auszunutzen. „Dies haben wir durch optimierte Auslastung, nicht durch Preiserhöhungen erreicht.“ Und dieser Strategie bleibe man treu.
Österreichische Klein- und Mittelstädte im Visier
Die großen Wachstumschancen sucht FlixBus längst im Ausland. Busse mit dem Unternehmenslogo fahren inzwischen in 20 Ländern, darunter Frankreich und Italien. Aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz sieht der Marktführer noch Gelegenheiten, vor allem in weiteren Klein- und Mittelstädten. So hat Flixbus seine Angebote aus den Tiroler Orten Scharnitz und Seefeld im November ausgebaut. Von odrt aus können direkt Füssen, Memmingen, Ulm, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt am Main angefahren werden. Schwämmlein: „Bis zum Sommerfahrplan kommen hier 50 neue Ziele im deutschsprachigen Raum hinzu. (APA/red)