Die Tourismusbranche gehört zu jenen, in denen häufig ein Fachkräftemangel beklagt wird. Man suche händeringend Köche und Kellner und finde keine, ist oft zu hören. Eine AMS-Sonderauswertung für den „Standard“ relativiert nun den Gastro-Fachkräftemangel der Tourismusbranche.
Jede Menge arbeitsloser Kellner
Es gibt österreichweit deutlich mehr arbeitssuchende Kellner und Köche als offene Stellen. Zudem wird ein Großteil der Jobs innerhalb weniger Wochen vergeben. Erst kürzlich sorgte die Entscheidung des Sozialministeriums, Köche und Kellner nicht in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen, für einen Aufschrei in der Tourismusbranche. „Dass der Wintertourismus verzweifelt Fachkräfte sucht, wird vom zuständigen Sozialminister Stöger völlig ignoriert“, kritisierte WKÖ-Sparten-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher. In jenen Berufen, die auf dieser Fachkräfteverordnung stehen, dürfen die Arbeitgeber gezielt Ausländer aus Drittstaaten anwerben. Für 2017 wurden elf Mangelberufe definiert.
Köche im AMS-Angebot
Köche und Kellner zählen jedenfalls nicht dazu. Im November 2016 wurden via Arbeitsmarktservice (AMS) 1.369 Kellner sowie 1.393 Köche in Österreich gesucht. Ihnen standen 5.806 arbeitssuchende Kellner und 2.985 Köche gegenüber, berichtet die Zeitung am 9.1.2017. In allen Bundesländern, also auch den stark vom Wintertourismus abhängigen westlichen, gibt es mehr arbeitslose Kellner als offene Stellen. Bei den Köchen gibt es in Salzburg und Tirol mehr offene Stellen als Jobsuchende.
Zwei Drittel der Jobs binnen 30 Tagen besetzt
Weiters hat das AMS erhoben, wie lange es dauert, bis die offenen Stellen besetzt sind. Bei den Kellnern konnten zwischen Jänner und November 2016 66,2 Prozent aller 23.252 gemeldeten Jobs binnen 30 Tagen besetzt werden, für weitere 30,1 Prozent fand sich spätestens nach drei Monaten jemand. Lediglich 3,7 Prozent der Stellen blieben länger als 90 Tage unbesetzt, heißt es in dem Bericht. Ähnlich verhält es sich bei den Köchen. Dort wurden 95,3 Prozent aller beim AMS gemeldeten Stellen binnen drei Monaten besetzt, nur in 4,7 Prozent der Fälle mussten die Firmen länger als 90 Tage suchen. (APA)