Digitalisierung: Wachsender Online-Handel verschiebt Umsätze ins Ausland

16. Februar 2017 Drucken
Digitalisierung: Wachsender Online-Handel verschiebt Umsätze ins Ausland
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Laut den neuesten Prognosen von RegioPlan werden die Ausgaben der österreichischen Haus­halte im Handel fast nur noch online steigen. Dadurch sind sogar die Top-Einkaufsdestinationen vom Frequenzrückgang betroffen. Im Worst Case wandern zehn Prozent des Online-Handelsvolumens über Plattformen ins Ausland ab.  Loving Brands sind klare Gewinner Durch Umsatzverschiebungen und Abflüsse zu reinen Online-Anbietern kommt die stationäre Fläche […]

Laut den neuesten Prognosen von RegioPlan werden die Ausgaben der österreichischen Haus­halte im Handel fast nur noch online steigen. Dadurch sind sogar die Top-Einkaufsdestinationen vom Frequenzrückgang betroffen. Im Worst Case wandern zehn Prozent des Online-Handelsvolumens über Plattformen ins Ausland ab. 

Loving Brands sind klare Gewinner

Durch Umsatzverschiebungen und Abflüsse zu reinen Online-Anbietern kommt die stationäre Fläche im Handel unter starken Druck. RegioPlan prognostiziert, dass bis zum Jahr 2025 10-15% der Einzelhandelsflächen in Österreich leer stehen werden. Sollten die österreichischen Online-Plattformen nicht zulegen, ist mit einer Umsatzverschiebung von 55% zu 45% Inland und von 45% zu 55% Ausland bis 2025 zu rechnen. Das heißt, der österreichische Einzelhandel verliert in der Worst-Case-Variante 1,8 Mrd Umsatz.

Online Anteile am Gesamtein­zelhandelsumsatz 2016 2020 2025
Lebensmittel 2.6% 6.5% 11.5%
Drogerie, Parfumerie 10.1% 17.1% 23.5%
Bekleidung 27.5% 37.4% 39.5%
Schuhe 25.2% 34.4% 39.0%
Sport 19.1% 29.3% 34.0%
Buch, Papier 22.0% 26.5% 27.3%
Spiel 19.9% 28.1% 33.7%
Elektro 33.3% 43.4% 44.7%
Baumarkt 11.9% 20.4% 27.3%
Möbel 10.4% 19.1% 27.8%
Schlüsselbranchen gesamt 12.9% 19.7% 24.5%

Handelsvolumen stagniert

Die Ausgaben der Österreicherinnen für den Einzelhandel stagnieren seit 2 Jahren. Es fließt nicht mehr Geld in den Einzelhandel. Es ist die gleiche konstante Größe, um die der Handel kämpft und zwar um ca. 63 Mrd. € . Davon fließen 87% in den stationären Handel und 13% in den Onlinekanal. 55% davon blei­ben in Österreich und 45% fließen ins Ausland ab.

Was sind Loving Brands?

Es ist besonders in den letzten 5 Jahren klar erkennbar, dass die Österreicher die meisten Dinge, die sie im Handel kaufen, nicht mehr brauchen, sondern wol­len. Nach internen Studien der Research & Know-How Development Abteilung, klassifiziert RegioPlan im Moment nur ca. 20% aller filialisierten und organsierten Brands, diesen sogenannten Loving Brands zu. Die Berater sehen nur derartige Marken mit Konsumentenbegehren langfristig als überlebensfähig an.

Alle Standorte und Handelsimmobilien betroffen!

„Ausnahmslos alle Handelslagen verspüren in Österreich bereits einen Frequenzrückgang. Auch Top-La­gen. Diese verzeichnen jedoch weiterhin noch stabile Umsätze und werden diese in den nächsten Jah­ren, laut unseren aktuellen Hochrechnungen, mit hoher Wahrscheinlichkeit halten können“, heißt es in der Aussendung von RegioPlan. Nebenlagen, schwach positionierte Shopping Center sowie Fachmarktzentren verlieren in den näch­sten Monaten und Jahren dramatisch an Bedeutung!

Ein Viertel weniger Geschäfte

Die Ausgabenverschiebungen ins Internet werden laut Hochrechnungen von RegioPlan einen massiven Flächenschwund verursachen. Kurz- und mittel­fristig gehen die Anlayste von einem Rückgang von 10% aus. Langfristig können sogar bis zu 25% der Flächen verschwinden,

Chancen für den österreichischen stationären Handel

Jede Veränderung am Markt bringt Chancen für die Marktteilnehmer. RegioPlan nennt als Strategien:

  • Stärkung der Marke,
  • die Konsolidierung der Standorte, die kompromisslos an die neuen Anforderun­gen der Zielgruppe angepasst werden sollten
  • und eine Umstellung des Marketings mit Fokus auf mehr lokales Marketing, das auf detaillierter Kenntnis der Zielgruppen basiert.

Wann es im Handel schief geht

Als wichtigste Misserfolgsfaktoren im Handel werden gesehen

  • Wenn sich Unternehmen noch Zeit lassen mit der Auseinandersetzung von zukünftigen Zielgruppen
  • Wenn Unternehmen nicht beachten, dass sich Wertesysteme in der Gesellschaft verändern und somit neue Ziel­gruppendefinitionen zur Anwendung kommen
  • Wenn Unternehmen die demografische Entwicklung außer Acht lassen (Überalterung der Bevölkerung)
  • Wenn Unternehmen die konsequente und schnelle Konsolidierung des Filialnetzes hinauszögern und Filialen erst schließen, wenn sie in die roten Zahlen rutschen oder mit Neueröffnungen warten bis sich neue Standortalternativen von selbst ergeben
  •  Wenn Unternehmen weiterhin Produkte verkaufen, statt Nutzen zu vermarkten
  • Wenn Unternehmen sich ausschließlich über den Preis einen Wettbewerbsvorteil verschaffen
  • Wenn die Eigentümerstrukturen ausschließlich auf Profit ausgelegt sind.