Ranking: Die Top 100 der internationalen Autozulieferer

13. Juni 2017 Drucken
Ranking: Die Top 100 der internationalen Autozulieferer
@ MagnaSteyr

Die Branche der Autozulieferer prosperiert weiterhin – bei großer Stabilität der Unternehmen.

2016 war das bislang umsatzstärkste Jahr der internationalen Branche der Autozulieferer. Mit Bosch, Continental und ZF sind drei deutsche Unternehmen unter den Top Ten vertreten. Magna International rangiert auf der Liste des Münchner Beratungsunternehmens Berylls auf Platz 4. Die europäischen Zulieferer bauen dabei ihren Vorsprung vor den amerikanischen und japanischen Konzernen aus.

Kontinuität bei weiter wachsenden Umsätzen

Das Jahr 2016 war ein Spitzenjahr für die gesamte Automobilzulieferindustrie. Der Blick auf die Kennzahlen der 100 größten Zulieferer zeichnet ein Bild großer Kontinuität. So setzt sich der wirtschaftliche Aufwärtstrend mit einem Umsatzzuwachs in 2016 von sechs und einer Rendite von acht Prozent weiter fort. Dabei setzen sich die deutschen und anderen europäischen Zulieferer weiter von der Konkurrenz aus Japan und den USA abzusetzen. Generell gilt aber, dass an das Rekordumsatzwachstum von 2015 mit plus 14 Prozent im vergangenen Jahr mit plus sechs Prozent nicht angeknüpft werden konnte. Andererseits waren, um die Eintrittskarte in den Club der Top 100 zu lösen, im letzten Jahr mindestens 2,5 Milliarden Euro Umsatz notwendig, 2015 lag die Schwelle noch 200 Millionen Euro niedriger.

Münchner Ranking

Das Münchner Beratungsunternehmen Berylls Strategy Advisors hat die internationalen Top 100 Automobil Zulieferer analysiert.  und gibt Aufschluss über Rangfolge, Umsätze sowie operative Ergebnisse (EBIT / Operating Income) für die Jahre 2015 und 2016.

Bosch und Continental erneut Spitze

Die Weinheimer Unternehmensgruppe Freudenberg hat diese Marke heuer deutlich übersprungen und landet2016 auf Platz 74, 2015 lag das Unternehmen noch auf Rang 110. Gegenüber dem Vorjahr wurde der Umsatz gleich um 1,3 Milliarden Euro unter anderem durch die vollständige Konsolidierung von Vibracoustic gesteigert (Übernahme der bislang von Trelleborg gehaltenen 50 Prozent). Damit führt das Unternehmen die Liste der Wachstumschampions 2016 mit großem Abstand (plus 68 Prozent) an. 

 Viele Übernahmen

Überraschend wenig an der Gesamtpositionierung hat dagegen die Übernahme von TRW durch ZF bewirkt, obwohl dadurch der Umsatz um 19,3 Prozent erhöht werden konnte. Die Friedrichshafener verbessern sich immerhin um einen Platz auf den fünften Rang, ein noch besseres Abschneiden hat allerdings auch der Verkauf der EX-TRW-Sparte Bediensysteme verhindert. Für das kommende Jahr werden die Karten wieder neu gemischt, da ZF und Faurecia (Rang 10) kürzlich eine Verstärkung der Zusammenarbeit in einem der wichtigen Zukunftsfelder bekannt gegeben haben: Die Franzosen bringen in diese Gemeinschaft viel Interieur-Knowhow mit, ZF dagegen die Kompetenz beim Passagierschutz (via TRW) sowie im autonomen Fahren. Gemeinsam sollen Technologien entwickelt werden, die die Passagiere selbstfahrender Autos optimal schützen. 

Magna bleibt auf 4

Auch die etablierten Konkurrenten auf den Rängen drei und vier haben kräftig zugelegt. Denso, wie im Vorjahr Nummer 3 in diesem Ranking, konnte den Umsatz währungskursbedingt steigern – wechselkursbereinigt ist der Umsatz im Jahresvergleich dagegen leicht zurückgegangen. Der Magna-Umsatz legt durch die Übernahme von Getrag sogar um mehr als 19 Prozent zu, wodurch die Kanadier erneut auf Platz vier landen. Besonders wertvoll ist hier die Kompetenz im Bau von Getrieben für Hybrid-Fahrzeuge, von der sich Magna weiteres Wachstum in den kommenden Jahren verspricht. Allerdings war Magna nicht nur auf der Käuferseite aktiv, sondern hat zeitgleich auch die Interieur-Sparte an Grupo Antolin weitergereicht, was den Spaniern einen deutlichen Sprung um 13 Plätze auf Rang 52 im Jahr 2016 ermöglicht hat.

Bosch ist Nummer 1

An der Spitze ziehen Bosch (Platz eins) und Continental (Platz zwei) unangefochten ihre Kreise. Egal ob indisches Billigauto Tata Nano oder chinesischer Elektropionier BYD: Bosch und Conti sind in den allermeisten Fällen mit an Bord. Ihre Innovationskraft ist dabei unverändert beeindruckend. Ein Blick auf die weltweiten Patentanmeldungen im Bereich autonomes Fahren im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2016 (Quelle Statista) macht dies deutlich: Hier liegen nicht etwa die viel zitierten Digital Titans aus dem Silicon Valley vorn, sondern Bosch mit 545 Patenten, gefolgt von Audi mit 292 und Conti mit 277 Patentanmeldungen.