Die von der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank betreuten Investitionsmaßnahmen sind von EUR 406 Mio. (2015) auf EUR 663 Mio. (2016) gestiegen. Dabei verweist die ÖHT-Förderbank auf zweistellige Zuwachsraten in sämtlichen Förderaktionen. Im ersten Halbjahr 2017 ist die Nachfrage nach Jungunternehmerförderungen um 16%, die nach TOP-Tourismus- und –Impulskrediten um 27% und jene nach ERP-Kleinkrediten um 82% angestiegen.
Bestehender Haftungsrahmen ausgeschöpft
Die starke Kreditnachfrage hat den bestehenden Haftungsrahmen der Republik, mit dem die ÖHT Kredite an die Branche besichern kann, ausgeschöpft. Die Nachfrage danach ist alleine im letzten Halbjahr um 50% angestiegen und es bleibt damit nur mehr ein kleiner Rest von weniger als EUR 10 Mio. ausnutzbar. Damit stünde die Übernahme der Haftungen als wesentliches Instrument für die Tourismusfinanzierung schon im Herbst 2017 vor dem Aus.
Frische 125 Mio. Euro
In der Sitzung des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses am 26. Juni wurde der Haftungsrahmen der ÖHT aufgestockt. Zusätzliche EUR 125 Mio. wurden beschlossen. Damit wird die Tourismusbranche in die Lage versetzt, weitere rd. EUR 250 Mio. in qualitätsverbessernde und wettbewerbssichernde Maßnahmen zu investieren. Der Beschluss im Wirtschaftsausschuss erfolgte einstimmig.
Wohin die Investitionen fließen
Aufgrund der regulatorischen Bedingungen, mit denen Banken konfrontiert sind, steigt die Bedeutung geförderter Finanzierungen. Aktuell scheinen in einer typischen Finanzierungsstruktur für Hotelinvestitionen bereits mehr als 54% geförderte Bestandteile auf, wobei die Haftungsübernahme durch Bund/ÖHT die tendentiell stärksten Zuwächse ausweist. Durch dieses Förderinstrument wandert nicht nur ein wesentlicher Teil des Finanzierungsrisikos zu Bund/ÖHT, sondern werden finanzierende Hausbanken auch von ihrer Eigenmittelunterlegungspflicht befreit. Die Finanzierung von Tourismusunternehmen wird damit für Banken wieder attraktiver.
Diversifizierte Programme
Die Kreditmodelle der ÖHT werden dabei bunter. Die aus Bundesmitteln zinsgestützten „TOP-Tourismus-Kredite“ liegen im Zinssatz bei oder nahe an null Prozent und mit den „ERP-Krediten“ stehen langfristig zinsstabile Finanzierungen zur Verfügung – heuer konnte aufgrund schwacher Nachfrage aus anderen Wirtschaftszweigen die ERP-Quote für den Tourismus von geplanten EUR 50 Mio. auf über EUR 90 Mio. angehoben werden. Bewährt haben sich auch die über eine Haftung der Republik bei der Europäischen Investitionsbank aufgenommenen „TOP-Impuls-Kredite“. Mit ihnen kann ÖHT grundbücherlich besicherte Darlehen zu besonders günstigen Konditionen vergeben.